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    Backstage

    Designer-Duo in Dubai mit regionalem Insiderwissen

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    01. Februar 2021
    4:50 Min.

    Ich bin während meiner Arbeit bei Krones immer wieder überrascht, wie groß das Unternehmen und wie vielfältig gleichzeitig die Mitarbeiter sind. Besonders interessant finde ich immer, auch über den Neutraublinger Standort hinaus etwas von den internationalen Krones Niederlassungen mitzubekommen – und so war ich vor Kurzem natürlich gleich gefesselt, als ich von unserem in-house Flaschendesign-Team am Standort Dubai erfahren habe. Dann durfte ich die beiden kreativen Köpfe dahinter sogar (virtuell) kennenlernen – und will sie auch euch hier vorstellen. 

    Aber erstmal kurz zum Hintergrund: Das Inhouse-Flaschendesign-Team wurde 2019 in Dubai aufgestellt. Ursprünglich sollten damit Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas abgedeckt werden, wobei auf diesen Märkten vor allem stilles Wasser, Softdrinks und Säfte prominent sind. Das Design-Team ist aber mittlerweile so erfolgreich, dass es zusätzlich auch in anderen Ländern des gesamten afrikanischen Kontinents aktiv ist. Aber wie designt man nun überhaupt eine Flasche? Und warum spielt die Region dabei eine Rolle? Da kommen wir nun endlich zu unseren kreativen Köpfen. Darf ich also vorstellen? Seung und Giulio, die das Flaschendesign-Team seit Beginn bereichern und mir einige Fragen zu sich und ihrem Arbeitsalltag beantwortet haben. 

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    Unsere kreativen Designer in Dubai: Giulio und Seung (v. l.)

    Könntet ihr euch für den Anfang kurz vorstellen?
    Seung:
    Hi, mein Name ist Seung Hong, ich bin Industriedesigner und arbeite seit April 2019 für Krones in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Flaschendesigner.

    Giulio: Ich bin ein 27-jähriger Flaschendesigner aus Italien. Ich bin schon seit ein paar Jahren in der Getränkeindustrie tätig und seit eineinhalb Jahren bei Krones. Dort kümmere ich mich um die Umrüstungen für diese Region. 

    Wie läuft die Arbeit bei euch im Team ab?
    Giulio:
    Seung und ich haben einen ähnlichen Hintergrund und brauchen nicht viel, um uns zu verstehen. Wir haben kompatible Kompetenzen und wir lassen uns gegenseitig unsere Stärken ausspielen. Er ist ein herausragender Konzeptdesigner, während es mir leichter fällt, direkt auf CAD zu modellieren. Dabei können wir uns zwar überschneiden, aber unsere Arbeitsweise hat sich in dieser Aufteilung gut eingespielt. 

    Seung: Ja, das stimmt, wir haben definitiv unsere Spezialgebiete. Giulio hat erweiterte Kenntnisse in der Flaschentechnik und der CAD-Entwicklung, und ich bringe viel Erfahrung in den Bereichen Consumer Insight, Konzeptentwicklung und Rapid Prototyping mit. Aber wir teilen uns meist die festen Schritte des Flaschenentwicklungsprozesses – was gut funktioniert. 

    Könntet ihr vielleicht ein bisschen was über den Prozess des Designens einer Flasche erzählen?
    Giulio:
    Flaschendesign ist aus zahlreichen Perspektiven ein komplexes Thema. Vor allem weil ja nicht Krones die Flaschen verkauft, sondern unsere Kunden. Wenn ich also Flaschen entwerfe, muss ich nicht nur die Wünsche, Bedürfnisse und Einschränkungen unserer Kunden, sondern auch die der Kunden unserer Kunden beachten. Dazu kommt, dass es sich dabei um einen sehr spezialisierten Bereich handelt und wir können nicht von allen Stakeholdern erwarten, dass sie über all die Details und Anforderungen Bescheid wissen, die eine Flasche für den Betrieb auf einer Linie erfüllen muss; das ist eben das, was wir auf den Tisch bringen. Ich würde diesen Prozess – in Anlehnung an eine im Design sehr gebräuchliche Metapher – mit einem Chamäleonblick beschreiben: ein Auge auf das mechanisch und technologisch Machbare gerichtet, das andere auf die Kundenwünsche

    Was zeichnet die Region, in der und für die ihr arbeitet, in euren Augen aus?
    Giulio:
    Jeder Markt hat seine Eigenheiten, und das nicht nur in Bezug auf Makroregionen – manchmal kann man die Marktpräferenzen bis auf ein einzelnes Land oder sogar Teile davon isolieren. Einige sind vor allem durch nationale Gesetze geprägt, andere durch Kultur und Ästhetikempfinden. Insgesamt haben wir beim Betrachten der Märkte den Eindruck, dass der Nahe Osten dem Weg Europas mit einigen Jahren Verzögerung folgt. Der in den europäischen Ländern vorherrschende Trend zu Lightweight-Flaschen, auch angeführt durch die Gesetzgebung, setzt sich auch hier allmählich durch. Die Umstellung von 30 Millimeter Flaschenhälsen auf 29 Millimeter ist fast überall vollzogen, aber an 26 oder 25 Millimeter hat sich hier noch niemand herangewagt. Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Markt nachziehen wird.

    Seit Kurzem sind wir auch in Afrika tätig und dieser Markt ist – größtenteils – wiederum einen Schritt hinter dem Nahen Osten. Wir können den Wandel zwar vor unseren Augen beobachten, aber er vollzieht sich langsam und wird Zeit brauchen. Meiner Erfahrung nach gibt es auch einen spürbaren Unterschied im Kundenverhalten zwischen den beiden Makrobereichen, mit denen wir es zu tun haben. Im Nahen Osten sind unsere Kunden besonders anspruchsvoll und erwarten, dass ihnen jede technische Entscheidung erklärt wird. In Afrika sind sie gerne in den kreativen Teil involviert und neigen dazu, unserer technischen Expertise zu vertrauen. Und ich denke, dass diese Unterschiede zwischen den Märkten der verschiedenen Regionen perfekt zeigen, wie sehr es sich lohnt, in der Region zu leben und ihr nahe zu sein, ein Gefühl für sie zu entwickeln und einen regionalen Fokus zu haben.

    Seung: Statistiken zeigen, dass 60 Prozent der Verbraucher Impulskäufer sind. Der durchschnittliche Verbraucher verbringt 5-10 Sekunden damit, seine Lebensmittel auszuwählen und geht dann zu den nächsten Artikeln im Supermarkt weiter. In unserer Region werden diese Verbrauchererkenntnisse auch auf den Getränke- und Trinkwassermarkt angewendet. ›Be Bold in design, stand out from the shelf!‹ – ich glaube, das sollte unser Design-Leitbild in der Region sein.

    Wie sieht ein üblicher Arbeitstag bei euch aus? 
    Seung:
    Es ist sicher nicht jeder Tag wie der andere. Um aber einen Einblick zu bekommen, zähle ich mal alle Aktivitäten des Designprozesses unseres Studios auf. Davon gehören mehrere zu unseren täglichen Aufgaben – das wird unseren Alltag wahrscheinlich ein wenig beschreiben: 

    • Marktforschung in der Region (Moodboard und Verpackungstrends)

    • Brainstorming zur Konzeptentwicklung 2D/Skizzen (inklusive Kundenberatung) 

    • Flaschenentwicklung in CAD

    • Rapid Prototyping, 3D-Drucke

    • Computer-Rendering

    • 2D/3D-Zeichnungsfreigabe

    • Preform-Bewertung etc.

    Giulio: Ja, wie Seung zeigt, ist unser Team vom ersten Flaschenkonzept bis zum Formenbau involviert. Wir bearbeiten mehrere Projekte auf einmal, die sich alle in unterschiedlichen Stadien des Fortschritts befinden, daher gibt es keinen „durchschnittlichen Tag“. Unser Arbeitsablauf beginnt mit einigen Konzeptentwürfen in Form von Skizzen oder Renderings, mit deren Hilfe sich die Kunden dann für ein oder zwei Möglichkeiten entscheiden. Das Ergebnis wird den Kunden als Flaschenzeichnungen präsentiert und wir können den Entscheidungsprozess unterstützen, indem wir Mockups im Haus drucken. So können sich die Kunden das Ganze auch anhand physischer Muster und nicht nur anhand von Zeichnungen vorstellen. Nachdem wir grünes Licht bekommen haben, stellen wir eine Pilotform her, mit der wir einige Muster blasen und die Flaschenqualität und -abmessungen im Labor überprüfen. Anschließend erläutern und besprechen wir den Laborbericht mit den Kunden, bevor wir mit der Herstellung der Serienformen fortfahren.

    Darüber hinaus sind wir oft als Berater für Kunden tätig und schlagen Lösungen vor, die ihnen helfen, eine Leistungssteigerung zu erzielen oder Geld zu sparen. Dabei bauen wir auf unser breites Branchenwissen, das wir durch unsere Arbeit in diesem Bereich erworben haben – dieses Know-how erlaubt es uns, zu erkennen, wann eine Änderung Vorteile bringt.
     

    Das klingt für mich auf jeden Fall nach einem spannenden und abwechslungsreichen Alltag und großartigem Teamwork. Vielen Dank, Seung und Giulio, dass ihr euch die Zeit genommen habt und viel Erfolg auf eurem weiteren Weg, ich bin schon gespannt auf eure weiteren Designs!

    01. Februar 2021
    4:50 Min.

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