Was sie so besonders macht? Statt wie üblich zehn Läuferinnen und Läufer zählte die „LLC-Inklusive escorted by Krones“-Staffel die doppelte Anzahl an Personen – und das aus gutem Grund. Jede Etappe wurde von einem Duo bestritten: einem Läufer mit kognitiven Einschränkungen, der jeweils von einem Krones Mitarbeitenden begleitet wurde. Die Begleitläuferinnen und -läufer boten dabei nicht nur moralische Unterstützung und Motivation, sondern hatten natürlich auch ein Auge auf die Sicherheit der Sportler, wie zum Beispiel beim Überqueren der Straße.
Statt des erhofften herbstlichen Laufwetters erwartete die Teilnehmenden des Regensburger Landkreislaufs vergangenen Samstag eine regelrechte Schlammschlacht und anhaltender Dauerregen. Unter den insgesamt 2.750 Läuferinnen und Läufern befanden sich auch rund 270 Krones Mitarbeitende. Und unter den 27 gemeldeten Krones Teams stach eines ganz besonders hervor: die Staffel „LLC-Inklusive escorted by Krones“.
Dass sich die Staffel zusammenfinden konnte, verdankt sich einer zufälligen Begegnung: Krones Mitarbeiter Reinhard Kerscher ist stellvertretender Leiter der inklusiven Laufgruppe des LLC Marathon Regensburg e. V. Beim Landkreislauf 2023 traf er spontan auf Vorstand Markus Tischer und nutzte die Gelegenheit für ein Gespräch: „Ich habe erklärt, was unsere ‚besondere Gruppe‘ macht. Viele unserer Läufer arbeiten in Werkstätten, die für Krones tätig sind“, erklärt er. „So entstand die Idee, mit einer eigenen Staffel das Thema Inklusion in die Öffentlichkeit zu tragen und Vorurteile abzubauen. Es war uns wichtig, zu zeigen, dass Menschen mit Behinderungen genauso leistungsfähig und engagiert sind wie alle anderen.“
Neugier und Vorfreude
Die Vorbereitung auf den Lauf begann mit einem Treffen am Westbadweiher in Regensburg. Hier lernten sich die Läufer und ihre Begleiter zum ersten Mal kennen. Die Atmosphäre war von Neugier und Vorfreude geprägt. Insbesondere für die Begleitläufer war es eine aufregende Angelegenheit. „Die meisten hatten keine direkten Erfahrungen und gingen offen an die Sache heran“, berichtet Kerscher. „Es war beeindruckend zu sehen, wie schnell sie sich an die neuen Herausforderungen anpassten und wie viel Empathie und Verständnis sie zeigten.“ Ein spezielles Training brauchte es für die Begleiter nicht. Stattdessen wurden einfach die zweimal pro Woche stattfindenden Lauftreffs genutzt, um sich besser kennenzulernen und ein Teamgefühl zu entwickeln. „Uns ging es nicht darum, schneller zu werden, sondern darum, sicher und mit Spaß ins Ziel zu kommen“, betont Kerscher.
Während der Trainingsphase lernten die Begleitläufer, wie sie ihre Partner am besten unterstützen können. „Die Aufgabe besteht darin, den Sportlern den Weg zu zeigen, mit ihnen zu kommunizieren und auf ihre Vitalität zu achten“, erklärt Kerscher. „Es gibt bei uns beispielsweise Läufer mit Autismus oder Down-Syndrom, da muss man lernen, wie man auf die individuellen Bedürfnisse eingeht.“
Am vergangenen Samstag war es dann so weit: Die „LLC-Inklusive escorted by Krones“-Staffel ging zusammen mit vielen anderen Krones Teams an den Start. Auch Tochterunternehmen wie Steinecker aus Freising sowie das Werk aus dem ungarischen Debrecen waren dabei. Insgesamt waren 270 Krones Mitarbeitende am Landkreislauf beteiligt – womit Krones zu den teilnahmestärksten Unternehmen am diesjährigen Landkreislauf zählte. Und auch die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Bei der Herren-Klasse schafften es zwei Krones Teams in die Top Ten: „Krones-Inhouse überholt“ erreichte einen beeindruckenden Platz sieben, gefolgt vom Team „Krones CPM Speed“, welches den achten Platz belegte. Die Mixed-Staffel „Krones – running beyond tomorrow“ erlief sich einen starken fünften Platz in ihrer Klasse. Wie jedes Jahr nahm auch dieses Mal wieder der Vorstand am Rennen teil – und war mit seinem Platz im Mittelfeld mehr als zufrieden. Beim Team „LLC-Inklusive escorted by Krones“ überquerte der letzte Läufer nach respektablen knapp acht Stunden die Ziellinie. Die Gruppe freute sich über ihre Teamleistung wie über einen Olympiasieg.
„Es ist normal, verschieden zu sein“
Doch das Ergebnis war sowieso zweitrangig, denn für die Inklusionsstaffel stand nicht der Wettkampf im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erlebnis. „Das Laufen bereichert das Leben der Läufer", sagte Kerscher. „Sie haben Freude daran, aus ihrem Alltag herauszukommen und etwas zu leisten." Für viele sei das Laufen zu einem wichtigen Teil ihres Lebens geworden, der ihnen nicht nur körperliche Fitness, sondern auch soziale Kontakte und ein Gefühl der Zugehörigkeit bietet. „Unsere Botschaft ist, dass Menschen mit Handicap etwas leisten können und Teil unserer Gesellschaft sind", betont Kerscher. „Man sollte keine Berührungsängste haben, sondern ihnen Chancen geben, sich zu beweisen. Daher wäre es wünschenswert, dass sich mehrere Vereine und Betriebe für Menschen mit Einschränkungen öffnen.“
Die Krones Inklusionsstaffel ist mehr als nur ein Laufteam – sie ist ein lebendes Beispiel dafür, wie Sport Barrieren überwinden und Menschen zusammenbringen kann. Ganz nach dem Motto: „Es ist normal, verschieden zu sein." Egal, welche Zeit am Ende auf der Uhr stand: Gewonnen haben die Sportler schon jetzt. Denn sie haben bewiesen, wie einfach es sein kann, gemeinsam Grenzen zu überwinden.
Das steckt hinter dem Landkreislauf
Der Landkreislauf Regensburg ist ein jährliches Sportereignis, bei dem Läuferinnen und Läufer in Teams oder als Einzelläufer eine in zehn Etappen unterteilte 76 Kilometer lange Strecke durch den Regensburger Landkreis bewältigen. Die 15. Auflage im September 2024 zog etwa 2.700 Teilnehmer an, die in den Kategorien Herren-, Frauen- und Mixed-Staffeln sowie Jugendliche antraten. Der Landkreislauf verbindet sportlichen Wettbewerb mit Gemeinschaftsgeist und wird von lokalen Unternehmen unterstützt, wobei Krones als einer der Hauptsponsoren hervortritt.