Geschäftsbericht Konzern 2023
»Krones ist auf einem stabil wachsenden Markt sehr gut positioniert. Mit dem Zielbild ›Solutions beyond tomorrow‹ beschreibt Krones seinen Weg in eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft.«, Christoph Klenk, CEO
Strategie und Steuerungssystem
Auf Basis seiner Technologieführerschaft und den Ansprüchen seiner Kunden hat Krones mit »Solutions beyond tomorrow« 2022 ein neues, ambitioniertes Zielbild entwickelt. Obwohl wir erst am Anfang eines langen Weges stehen, verzeichnen wir bereits Erfolge durch unser Handeln, das wir an dem neuen Zielbild ausrichten.
Bei allen Veränderungen, die wir als Unternehmen anstreben oder die sich durch die hohe wirtschaftliche Volatilität ergeben, hilft uns die enorme Flexibilität und Motivation der gesamten Belegschaft. Auch im vergangenen Geschäftsjahr waren die Herausforderungen für das Krones Team anspruchsvoll. Es galt den extrem hohen Auftragseingang in 2022, trotz der noch schwierigen Materialversorgung in 2023, termingerecht und in gewohnt hoher Qualität abzuarbeiten. Das ist uns durch das hohe Engagement der Belegschaft gelungen, wie die sehr guten Geschäftszahlen für das Jahr 2023 zeigen.
Stabile Nachfrage aus attraktiven Märkten
Unterstützung kommt von unseren attraktiven Absatzmärkten aus der Getränke- und Liquid-Food-Industrie. Die Nachfrage nach abgepackten Getränken und Lebensmitteln steigt stabil. Hierfür sorgen bedeutende Megatrends wie die zunehmende Weltbevölkerung, eine wachsende Mittelschicht in den aufstrebenden Ländern sowie der kontinuierliche Anstieg der Stadtbevölkerung, vor allem im Globalen Süden. Zudem sorgen die beiden Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung langfristig für hohe Nachfrage. Als international führender Anbieter von Getränkeabfüll- und Verpackungstechnik ist Krones mit seinem weltweiten Komplettangebot sehr gut positioniert, um die Chancen des Marktes zu nutzen.
Gute Geschäftszahlen, eine bessere Materialversorgung sowie die anhaltend hohe Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen trüben aber keineswegs den Blick auf die kurz- und langfristigen Risiken. Konflikte wie in der Ukraine und im Nahen Osten haben in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Die Spannungen zwischen den USA und China könnten mittel- und langfristig ebenfalls zu deutlichen Verschiebungen der Weltordnung und einer De-Globalisierung der Weltwirtschaft führen. Langfristig stellen der Klimawandel, die Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen sowie die Digitalisierung – wie für nahezu alle Unternehmen – Risikofaktoren dar. Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung bieten aber auch riesige Chancen für das -Geschäft von Krones.
Flexibler und widerstandsfähiger durch verbesserte Kostenstruktur
Wachstum ist eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft von Krones. Aber es muss profitabel sein. Daher ist es eine unserer strategischen Kernaufgaben, die Kosten- und Organisationsstruktur von Krones weiter zu verbessern. Hierfür setzen wir in nahezu allen Bereichen Kostensenkungsprogramme um. Parallel beschleunigen und digitalisieren wir die internen Prozesse und Abläufe.
Der Ausbau des globalen Wertschöpfungsverbundes liefert einen weiteren bedeutenden Beitrag für verbesserte Kostenstrukturen. Je globaler und redundanter die Beschaffung und Produktion von Krones aufgestellt ist, umso flexibler kann das Unternehmen auf verschiedenste Krisenszenarien, wie beispielsweise protektionistische Maßnahmen, regionale Lieferkettenprobleme oder Produktionsausfälle reagieren. Der in den vergangenen Jahren vorangetriebene Aufbau der Produktionsstandorte und der dazu gehörigen Lieferketten in Ungarn und China bringt dem Unternehmen deutliche Kostenvorteile. In den kommenden Jahren wollen wir den Anteil der internationalen Wertschöpfung im Krones Konzern kontinuierlich ausbauen.
Ziel des Unternehmens ist es, den Anteil der Fixkosten an den Gesamtkosten zu verringern. So können wir auf die mittlerweile stärker schwankenden wirtschaftlichen Bedingungen noch flexibler reagieren und unsere Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen weiter stärken.
Absatzpreise auf angemessenem Niveau halten
Wichtige Stellschraube für die Profitabilität von Krones sind die Absatzpreise. Mit Hilfe unserer innovativen Lösungen und der zuverlässigen Abwicklung von internationalen Kundenprojekten ist es uns in den beiden vergangenen Geschäftsjahren gelungen, die Absatzpreise an das gestiegene Kostenniveau anzupassen. Trotz des weiterhin intensiven Wettbewerbs werden wir an unserer Pricing-Strategie festhalten und steigende Kosten für Material und Personal weitergeben. Der hohe Auftragsbestand bietet die Chance, auch bei möglichen Nachfragerückgängen unsere Preisdisziplin durchzuhalten.
Innovationen sind der Kern für den langfristigen Erfolg von Krones
Ausschlaggebend für eine nachhaltig gute Preisqualität sind qualitativ hochwertige und innovative Produkte und Services. Sie müssen den Kunden einen signifikanten und messbaren Mehrwert bieten und sie bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen. Um die Bedürfnisse der Kunden bestmöglich zu verstehen, tauschen wir uns regelmäßig mit ihnen aus und entwickeln gemeinsam Lösungen. Krones konzentriert sich bei Neuentwicklungen, basierend auf dem neuen Zielbild »Solutions beyond tomorrow«, auf die Themenfelder Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Systemlösungen.
Solutions beyond tomorrow – Zukunft nachhaltig und erfolgreich gestalten
Der Fokus von »Solutions beyond tomorrow« liegt auf drei wesentlichen Herausforderungen der Menschheit. Den Klimawandel aufhalten, die Weltbevölkerung ernähren und verantwortungsbewusst mit Verpackungsmaterialien umgehen. Abgeleitet davon bildet das neue Zielbild die Basis für die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Hier setzen wir den Fokus auf die Kernthemen: Nachhaltigkeit, Servicequalität und Digitalisierung. Diese drei Themen bestimmen auch die strategische Ausrichtung unserer drei Segmente.
Nachhaltigkeit – Top-Thema bei Kunden und Krones
Größter Innovations- und Wachstumstreiber der nächsten Dekade sind nachhaltige Produkte. Die Nachfrage unserer Kunden nach Maschinen, Anlagen, Linien und kompletten Getränkefabriken, mit denen sich wertvolle Ressourcen einsparen und der CO2-Ausstoß senken lassen, nimmt stark zu. Krones unterstützt die Kunden bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele und ermöglicht ihnen eine ressourcenschonende und kreislauforientierte Produktion von Getränken und Lebensmitteln.
Unser Anspruch – zu einer klimafreundlichen Industrie beitragen
Krones hat sich dazu verpflichtet, einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz beizusteuern. Details zur Umsetzung unserer Klimastrategie haben wir Mitte 2023 erstmals im »Public Carbon Transition Plan« veröffentlicht. Darin legt der Konzern seine Ziele, Maßnahmen und Fortschritte sowie weitere Umsetzungspläne zur Erreichung seiner Klimaziele offen und wird dieses Dokument künftig jährlich updaten.
Neben der Optimierung der eigenen Prozesse ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir nachhaltige Lösungen für unsere Kunden aus der Getränke- und Lebensmittelindustrie entwickeln und umsetzen. Mit dem TÜV-zertifizierten und dynamisch weiterentwickelten Nachhaltigkeitsprogramm enviro unterstützt Krones die Kunden optimal bei der Umsetzung ihrer ehrgeizigen Klimaziele. Denn die energie- und medieneffiziente Produktreihe spart dem Kunden beim Betrieb unserer Maschinen und Anlagen nachweislich und messbar wertvolle Ressourcen ein. Schon seit Jahren profitieren die Kunden vom niedrigeren Energie- und Ressourcenverbrauch unserer enviro Produkte. Zudem unterstützen die Krones Nachhaltigkeitsberater unsere Kunden mit einem ganzheitlichen und fabrikübergreifenden Ansatz, ihren ökologischen Fußabdruck messbar zu verkleinern – egal ob bei einem Neubau oder einer existierenden Anlage.
Krones hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, dass die von uns produzierten Anlagen und Maschinen beim Kunden bis 2030 weitere 25 % an Energie und Ressourcen in absoluten Mengen gegenüber 2019 einsparen. Da Krones den Absatz neuer Maschinen und Anlagen in den vergangenen beiden Jahren deutlich gesteigert hat und auch künftig wachsen will, müssen die Einsparungen je Maschine oder Anlage erheblich über diesen 25 % liegen. Die Erreichung dieses Ziels erfordert noch viel Arbeit, aber die starke Nachfrage nach enviro Produkten spornt uns an.
Die betriebsbezogenen Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2) will das Unternehmen bis 2030 gegenüber 2019 um 80 % senken, die Emissionen aus der Wertschöpfungskette (Scope 3) um 25 %. Im Geschäftsjahr 2023 stehen wir für Scope 1 und Scope 2 bei etwa 50 % Reduktion und sehen auch für Scope 3 positive Effekte der lieferketten- und produktbezogenen Einsparungen. Unsere Klimastrategie haben wir Anfang 2024 um ein Netto-Null-Emissionsziel bis 2040 erweitert.
Emissionen und Plastik einsparen durch geschlossene Kunststoff-Kreisläufe
Um das Problem mit dem Plastikmüll auf unserem Planeten zu lösen, müssen wir weg vom einmaligen Gebrauch hochwertiger Kunststoffe hin zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Viele Getränkehersteller werden daher den Anteil von recyceltem PET (rPET) in ihren Flaschen in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, um den Verbrauch der wertvollen Ressource PET deutlich
zu verringern. Krones wird seine Kunden dabei unterstützen: vom Material sparenden Verpackungsdesign sowie der Preform- (Spritzgießen) und Behälterherstellung (Streckblasen) über das Abfüllen, Etikettieren und Verpacken bis hin zum Recycling von gebrauchten Kunststoffbehältern und deren erneuten Einsatz in der Lebensmittelindustrie. Im Februar 2024 haben wir den Vertrag zum Kauf des Schweizer Spritzgießtechnologie-Unternehmens Netstal unterzeichnet. Den endgültigen Abschluss der Transaktion (Closing) erwarten wir in der ersten Hälfte 2024. Nach dem Closing haben wir den Kunststoff-Kreislauf geschlossen und verfügen dann über alle wesentlichen Produkte, um aus gebrauchten PET-Flaschen neue Behälter für die Abfüllung von Getränken herzustellen.
Mit der Recycling-Technologie von Krones lassen sich auch andere hochwertige Verpackungskunststoffe (HDPE, LDPE, PP, PS) wiederverwerten. Somit leisten wir einen wichtigen Beitrag, damit die wertvolle Ressource Kunststoff nicht verloren geht und die Plastikmüllmenge verringert wird (Bottle-to-Bottle-Recycling). Um das Potenzial unserer Recyclingtechnologie noch besser auszuschöpfen, werden wir diesen Bereich 2024 ausgliedern und als eigenständige Gesellschaft aufstellen (Carve-out). Bei dem Carve-Out der Brauereiaktivitäten haben wir das bereits erfolgreich umgesetzt.
Mit alternativen Proteinen das Klima schützen und die Menschheit nachhaltig ernähren
Eine der drei großen globalen Herausforderungen, der sich Krones gemeinsam mit seinen Kunden stellt, ist die nachhaltige und klimafreundliche Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Der vor allem in den Industrieländern sehr hohe Verzehr von tierischem Eiweiß verursacht einen enormen Ausstoß an Treibhausgasen. Die Lösung dieses Problems liegt in der Herstellung hochwertiger pflanzlicher Proteine als Alternative zum tierischen Eiweiß.
In diesem mittel- und langfristig aufstrebenden Markt, der laut Analysten bis 2030 um jährlich 15 % wachsen soll, will Krones künftig eine bedeutende Rolle einnehmen. Bereits etabliert ist der Markt für alternative Milchprodukte aus Pflanzen (Soja, Hafer, Nüsse usw.). Hier nutzt Krones sein umfangreiches Milch-Know-how und unterstützt die Produzenten mit der kompletten Prozesstechnik. Bei der Herstellung fester pflanzlicher Proteine profitiert das Unternehmen von der jahrzehntelangen Erfahrung in der Fermentation (biologischer Umwandlungsprozess). Krones ist damit in dem wichtigen zukunftsträchtigen Markt für alternative Proteine gut positioniert.
Digitalisierung – hilft Ressourcen sparen und ist Basis für neue Geschäftsmodelle
Die Digitalisierung der Getränkefabrik schreitet unvermindert voran. Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen Getränkehersteller ihre Anlagen auf Effizienz trimmen. Die Digitalisierung ist hierfür ein entscheidender Faktor. Krones hat diesen Trend sehr früh erkannt und liefert schon seit Jahren digitalfähige Maschinen und Anlagen aus. Wir profitieren bei der Digitalisierung der Getränkefabriken von unserer Linien- und Fabrikkompetenz, also dem Wissen vom Zusammenspiel vieler einzelner Maschinen und Anlagen zu einem großen Ganzen.
Insgesamt kümmern sich im Krones Konzern rund 1.500 Beschäftigte um Digitalisierungsthemen. In der 2022 etablierten Einheit Krones.digital entwickeln rund 500 Software- und IT-Ingenieure ausschließlich digitale Produkte und Services für unsere Kunden. Bis 2025 wollen wir die Digitalisierungseinheit auf knapp 700 Fachkräfte ausbauen.
Digitale Produkte und Services müssen beim Kunden einen Mehrwert schaffen, entweder durch höhere Produktsicherheit, durch zuverlässigere Produktion oder durch geringere Betriebskosten. Das Unternehmen hat alle seine digitalen Services auf einem browser-basierten Online-Portal gebündelt, der Krones.world. Von dort aus können die Anlagenbetreiber auf alle digitalen Services zugreifen. Ziel von Krones ist es, das gesamte Leben einer Maschine oder Anlage digital zu begleiten. So will sich das Unternehmen vom Maschinen- und Anlagenhersteller stärker zu einem Service-Dienstleister entwickeln – von »Built by Krones« hin zu »Managed by Krones«. Über gestaffelte Dienstleistungsverträge erbringt Krones für den Anlagenbetreiber gemeinsam festgelegte Leistungen, mit denen die Effizienz der Anlage messbar verbessert wird. Im Gegenzug erhält das Unternehmen vom Kunden eine Servicegebühr.
Aber auch intern verändert die Digitalisierung viele Produkte und Prozesse. Diese wird Krones mit Hilfe digitaler Werkzeuge, wie beispielsweise künstlicher Intelligenz (KI), verbessern und beschleunigen. So hat unser Team unter anderem eine KI-basierte Lösung entwickelt, mit der sich für unseren Vertrieb die Angebotserstellung deutlich verkürzt und den Kunden sowie Krones viel Zeit spart.
Mit weltweit rund 3.000 Service-Beschäftigten immer nah am Kunden
Für die praktische Umsetzung der digitalen Services sowie aller anderen Servicedienstleistungen sorgen unsere rund 3.000 Service-Beschäftigten in mehr als 70 Ländern. So können wir uns schnell und direkt um die Anliegen der Kunden vor Ort kümmern – ein wesentliches Kriterium für nachhaltige Kundenzufriedenheit. Den Kunden kommt die gute Ausbildung unserer Service-Beschäftigten sowie deren Anlagenexpertise und Linienkompetenz zu Gute.
Mit Hilfe unserer weltweit strategisch gut platzierten LCS Center können wir die Anlagenbetreiber zudem überall auf dem Planeten schnell mit Ersatzteilen versorgen. Langfristiger Wachstumstreiber des attraktiven LCS Geschäfts ist die wachsende installierte Anlagen-Basis. Zusätzlich will Krones den Anteil der betreuten eigenen Linien weiter steigern.
Wachstum durch weitere Internationalisierung
Um den ansteigenden Servicebedarf zu bedienen, wird Krones unvermindert in den Ausbau der Vertriebs- und Servicestrukturen investieren und das Service-Team weiter aufstocken. Der Schwerpunkt liegt hier in den internationalen Märkten, weil dort die Wachstumsraten weiter überdurchschnittlich hoch sein werden. In diesen Märkten wird Krones stark in die Standorte und Beschäftigte aus diesen Regionen investieren. Vor allem die Regionen Asien-Pazifik und -Afrika dürften langfristig am deutlichsten zulegen. Im Berichtsjahr hat das Unternehmen die Zahl der Beschäftigten in den in der Tabelle aufgeführten Regionen um 792 auf 6.457 erhöht.
Krones Global Footprint
Strategischer Fokus in den Segmenten
Abfüll- und Verpackungstechnologie: PET ist weiterhin sehr gefragt und auch Dosen und Aseptik stützen Wachstum
Getränkeverpackungen aus PET sind bei unseren Kunden und den Konsumenten weiterhin sehr beliebt. Die Nachfrage nach PET-Linien bleibt stabil auf hohem Niveau. Die Gründe liegen auf der Hand. PET-Behälter sind leicht und handlich, aber auch stabil und strapazierfähig. Zudem erzeugt dieses Verpackungsmaterial einen relativ geringen CO2-Fußabdruck und ist in der Herstellung vergleichsweise günstig, was sich positiv auf den Verkaufspreis der Endprodukte auswirkt. Damit sorgen wir mit unseren PET-Linien für nachhaltige und bezahlbare Getränke, wie in unserem Zielbild festgeschrieben. Mit noch besserer Performance bei gleichzeitig niedrigerem Ressourcenverbrauch der Anlagen wollen wir unsere führende Position bei PET-Linien festigen und ausbauen.
Damit PET langfristig das beliebteste Verpackungsmaterial für Getränke bleibt, muss künftig ein Großteil der Verpackungen aus recyceltem PET stammen. Hier ist Krones bestens positioniert und kann die Kunden mit seinen Recyclinganlagen unterstützen. Zudem haben wir bereits viele Linien bei Kunden, die rPET, das leicht veränderte Eigenschaften zum originären PET aufweist, problemlos verarbeiten.
Auch der Markt für die aseptische, also keimfreie, Abfüllung in PET-Behälter bietet gute Wachstumschancen für das Kernsegment. Vor allem in den USA dürfte die Nachfrage hoch bleiben, da dort bislang das Hotfill-Verfahren, also das keimfreie Abfüllen unter Hitze mit hohem Energieaufwand, der Standard war. Dieses Verfahren wollen die US-Getränkehersteller verstärkt durch technologisch hochwertige und nachhaltige Aseptikanlagen ablösen. Mit ihnen lässt sich der CO2-Fußabdruck und der Plastikverbrauch deutlich reduzieren.
Den Trend zur Dose hat Krones vor einigen Jahren erkannt und ist mittlerweile bei der Abfüllung von Bier und Softdrinks in Metallbehältern weltweit Marktführer. Die Aluminium-Getränkedose ist die meist recycelte Getränkeverpackung der Welt und lässt sich ohne Qualitätsverlust nahezu unbegrenzt wiederverwerten. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Krones will die Position bei Dosenlinien mit flexiblen, hygienischen sowie platz- und ressourcensparenden Anlagen stärken.
Prozesstechnologie
Energieeffiziente Lösungen und alternative Proteine sind Märkte der Zukunft
Der in den Vorjahren eingeleitete Umbau des Segments Prozesstechnologie schreitet gut voran. Technologien zur Produktion pflanzlicher Proteine sowie energieeffizienter Lösungen zur Getränkeherstellung werden an Bedeutung gewinnen. Die Nachfrage nach beiden Technologien wird mittel- und langfristig überdurchschnittlich zulegen, da sie den weltweiten CO2-Ausstoß -verringern. Darüber hinaus werden wir in diesem Segment das LCS und Komponenten-Geschäft ausbauen. Beide Bereiche sollen zum Umsatz- und Ergebniswachstum der Prozesstechnologie beitragen. Mit dem Zukauf des Pumpenherstellers Ampco Pumps in den USA im 2. Quartal 2023 haben wir unser Pumpenportfolio komplettiert und so das Komponentengeschäft gestärkt sowie die Vertriebskraft im US-amerikanischen Markt ausgebaut.
Intralogistik
Markt mit Potenzial
Das Segment Intralogistik profitiert neben dem dynamischen Wachstum des -Logistikmarktes ebenfalls vom Megatrend Nachhaltigkeit. Dabei wird das Potenzial der Intralogistik von den Kunden oftmals noch unterschätzt. Mit Lösungen unserer Konzerngesellschaft System Logistics lassen sich bis zu 40 % Energie sowie bis zu 20 % der Betriebskosten einsparen. Zudem entlasten unsere automatisierten Lösungen die Logistik-Beschäftigten und verringern das notwendige Betriebspersonal – in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein großer Mehrwert für die Kunden.
Mittelfristig wird Krones das Intralogistik-Geschäft stärker internationalisieren und auch auf Kundengruppen außerhalb des Getränke- und Liquid-Food-Marktes ausweiten. Ein höherer Umsatzanteil von automatischen Kommissioniersystemen und autonomen mobilen Robotern wird die Ertragskraft des Segments weiter stärken, genauso wie der Ausbau des Servicegeschäfts.
Finanzposition sorgt für Resilienz und ermöglicht Zukunftsinvestitionen
Durch die gute Geschäftsentwicklung hat Krones im Berichtsjahr seine Kapital- und Finanzkraft weiter auf sehr hohem Niveau gehalten. Zum Jahresende 2023 wies das Unternehmen eine sehr solide Eigenkapitalquote von 38,3 % sowie eine Netto-Cash-Position von 445 Mio. € aus. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft über freie Kreditlinien von rund 850 Mio. €. Die Finanz- und Kapitalstruktur gibt dem Unternehmen und seinen Beschäftigten in diesen wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeiten die nötige Stabilität und Sicherheit. Mit der komfortablen Kapitalausstattung kann Krones zudem wichtige Wachstums- und Zukunftsinvestitionen aus eigener Kraft umsetzen.
Rund 5 % des Umsatzes wird Krones weiterhin in Forschung & Entwicklung investieren. Darüber hinaus plant der Vorstand in den kommenden Jahren jeweils zwischen 2,5 % und 3,5 % des Umsatzes für langfristige Vermögenswerte auszugeben. Die Gelder werden hauptsächlich in die Optimierung der Prozesse und Produktionsstrukturen sowie in IT-Systeme fließen. Ein bedeutender Teil der Investitionen wird auch künftig für interne Nachhaltigkeitsprojekte (Scope 1 + 2) verwendet.
Zukäufe sind und bleiben Teil der Wachstumsstrategie von Krones. Bei potenziellen Akquisitionen legen wir den Fokus auf mittelgroße profitable Unternehmen, die das bestehende Portfolio technologisch und regional stärken oder Märkte außerhalb der Getränke- und Liquid-Food-Industrie erschließen. Hierzu zählt beispielsweise das Abfüllen und Verpacken von Speisen sowie Pharma- und Kosmetikprodukten. Wir haben im Berichtsjahr und auch im laufenden Jahr unsere Akquisitionsstrategie weiter umgesetzt. Durch den Zukauf des US-Unternehmens Ampco Pumps im zweiten Quartal 2023 haben wir das Komponentengeschäft in der Prozesstechnologie mit hochwertigen Pumpen ausgebaut und den Zugang zum US-Markt deutlich verbessert. Nach dem für die erste Hälfte 2024 geplanten finalen Abschluss der Akquisition des schweizerischen Spritzgießtechnologie-Unternehmens Netstal wird Krones den Kunden alle wichtigen Maschinen, Anlagen und Services für den kompletten PET-Verpackungskreislauf an-bieten können. Zudem untermauert Netstal die Strategie von Krones, den Kundenfokus auf die Branchen Medizin/Pharma, Kosmetik und Lebensmittel zu erweitern.
Die Anteilseigner wird Krones weiterhin über Dividendenausschüttungen angemessen am Unternehmenserfolg beteiligen. Die Dividendenstrategie der Gesellschaft sieht vor, dass ein Beitrag in Höhe von 25 bis 30 % des erzielten Konzerngewinns an die Anteilseigner ausgeschüttet wird, wobei sich das Unternehmen seit mehreren Jahren am oberen Ende der Spanne orientiert.
Free Cashflow und ROCE verbessern – Working Capital optimieren
Krones legt bei den Finanzkennzahlen, neben Umsatz und Ertrag, einen starken Fokus auf den Free Cashflow sowie den ROCE, also die Rendite auf das eingesetzte Kapital. Um unser ROCE-Ziel von mindestens 20 % bis 2025 zu erreichen (2023: 16,3 %), werden wir sowohl das EBIT steigern, als auch das im Working Capital gebundene Kapital mittelfristig weiter optimieren. Hierfür hat das Unternehmen Maßnahmen eingeleitet, die das Working Capital entlasten. Ein niedrigeres Working Capital wirkt sich positiv auf die Kapitalrendite ROCE aus.
Auch für den Free Cashflow stellt das Working Capital einen wichtigen Einflussfaktor dar. Je weniger Mittel im Working Capital gebunden sind, desto mehr freie Finanzmittel stehen dem Unternehmen zur Verfügung. Nach dem außerordentlich hohen Free Cashflow im Jahr 2022 ging dieser im Berichtsjahr, hauptsächlich aufgrund des starken Aufbaus von Working Capital, erwartungsgemäß deutlich zurück. 2024 sollte der Free Cashflow wieder steigen und mittelfristig zulegen.
Krones ist auf einem sehr guten Weg die mittelfristigen Ziele bis 2025 zu erreichen – teilweise auch schon früher
Das Unternehmen hat sich Ende 2021 ambitionierte Ziele bis zum Jahr 2025 gesetzt.
Die Umsätze sollen bis 2025 organisch, also ohne Zukäufe, durchschnittlich um 5 % jährlich wachsen. Inklusive Akquisitionen peilt das Unternehmen für 2025 einen Umsatz von mindestens 5 Mrd. € an (2023: 4,72 Mrd. €). Aufgrund des starken Umsatzanstiegs in den Jahren 2022 und 2023 sowie des hohen Auftragsbestands erwartet Krones, dieses Ziel bereits im Geschäftsjahr 2024 zu erreichen.
Um nachhaltig erfolgreich zu sein, will das Unternehmen weiter profitabel wachsen. Nur wer ausreichend Gewinne erwirtschaftet, kann die nötigen Zukunftsinvestitionen tätigen sowie mögliche Krisen überstehen. Das Unternehmen strebt mittelfristig eine EBITDA-Marge von 10 bis 13 % an (2023: 9,7 %). Der Vorstand ist zuversichtlich, mit den eingeleiteten Maßnahmen dieses Ziel, trotz der stark steigenden Material- und Personalkosten, zu erreichen.
Den ROCE (Return on Capital Employed), als Zielgröße für die Effizienz des eingesetzten Kapitals, will Krones bis 2025 auf mindestens 20 % steigern (2023: 16,3 %).
Insgesamt sieht Krones derzeit deutlich mehr Chancen als Risiken, die mittelfristigen Ziele bis 2025 zu erreichen.
Krones Team macht den Unterschied – wichtigster Erfolgsfaktor von Krones
Das komplette Krones Team hat in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Job gemacht. In den verschiedensten Krisen (Corona, Ukraine-Konflikt, Materialengpässe) haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewiesen, dass sie sich auf plötzlich verändernde Rahmenbedingungen schnell und flexibel einstellen können. Sie haben auch in den schwierigen Zeiten für unsere Kunden deren Projekte termingetreu umgesetzt und dadurch viel Vertrauen bei den Kunden gewonnen. Im laufenden Jahr gilt es, die Aufträge zügig und in gewohnter Qualität abzuarbeiten. Wir sind zuversichtlich, auch diese Herausforderung zur Zufriedenheit der Kunden zu bewältigen.
Der enorme Teamgeist, das einzigartige Know-how gepaart mit hoher Kreativität und Einsatzbereitschaft der Belegschaft, machen Krones widerstandsfähig und erfolgreich. Um weiterhin über ausreichend motivierte und qualifizierte Beschäftigten zu verfügen, wird Krones weiterhin in die Aus- und Weiterbildung des Personals investieren und die Belegschaft in den kommenden Jahren, vor allem in den Bereichen IT, Software, Service sowie in den Schwellen- und Entwicklungsländern, verstärken.
Das Management von Krones steuert den Konzern und die drei Segmente vorrangig anhand der folgenden bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren:
- Umsatzwachstum
- EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Verhältnis zum Umsatz)
- ROCE – Return on Capital Employed – Verhältnis von EBIT zur durchschnittlichen Nettokapitalbindung der vergangenen vier Quartale. Die Nettokapitalbindung errechnet sich aus dem Anlagevermögen (ohne Goodwill und Finanzanlagevermögen) zuzüglich Working Capital.
Um unsere Marktposition zu festigen und Größenvorteile zu nutzen, werden wir auch mittelfristig in allen drei Segmenten ein profitables Wachstum generieren.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist eine wichtige Ertragskennziffer. Die Profitabilität, gemessen an der EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Verhältnis zum Umsatz) ist eine der zentralen Ziel- und Messgrößen. Sie gibt an, wie hoch die Ertragskraft des Unternehmens bezogen auf den Umsatz ist, unabhängig von Steuerquote, Finanzergebnis und den Abschreibungsmodalitäten.
Unsere dritte Steuerungsgröße ist seit dem Geschäftsjahr 2022 der ROCE (Return on Capital Employed), der auf Konzernebene ermittelt wird. Er errechnet sich aus dem Verhältnis von EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zur durchschnittlichen Nettokapitalbindung der vergangenen vier Quartale. Der ROCE ist eine für den Kapitalmarkt sehr wichtige Rentabilitäts-Kennziffer. Sie zeigt den Investoren, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist, also wie effizient das Unternehmen das eingesetzte Kapital nutzt. Bis zum Geschäftsjahr 2021 war das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz, unsere dritte Steuerungsgröße.
Weitere wichtige Finanzkennzahlen
Zusätzlich zu den oben aufgeführten Steuerungsgrößen ist für Krones der Free Cashflow (Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit abzüglich Cashflow aus der Investitionstätigkeit) eine wichtige Kennzahl. Zudem orientieren wir uns weiterhin am EBT, dem Ergebnis vor Steuern, an der EBT-Marge (EBT im Verhältnis zum Umsatz) und am Working Capital im Verhältnis zum Umsatz.
Nichtfinanzielle Kennzahlen
Neben finanziellen Steuerungsgrößen sind auch nichtfinanzielle Zielgrößen, die im Detail in der Nichtfinanziellen Erklärung dargestellt sind, stark in der Unternehmensstrategie von Krones verankert. Das Thema Nachhaltigkeit hat einen sehr hohen Stellenwert und steht auch im Fokus des Krones Zielbildes.
Wichtige nichtfinanzielle Kennzahlen sind die Treibhausgasemissionen (Scope 1, Scope 2 und Scope 3), der Wasserverbrauch, gefährliche Abfälle, Arbeitsunfälle sowie der Frauenanteil in Führungspositionen.
Im Zuge der Nachhaltigkeitsziele des Krones Konzerns, die der Vorstand im Geschäftsjahr 2020 offiziell verabschiedete, hat sich das Unternehmen ambitionierte Emissionsreduktionsziele entlang der gesamten Wertschöpfungskette gesetzt.
- Unseren eigenen CO2-Fußabdruck (Scope 1 und Scope 2) wollen wir bis 2030 um 80 % reduzieren, bezogen auf das Basisjahr 2019.
- Die ungemein höheren Scope 3 Emissionen, die überwiegend durch den Einsatz unserer Maschinen und Anlagen beim Kunden verursacht werden, wollen wir im gleichen Zeitraum um 25 % verringern, ebenfalls bezogen auf das Basisjahr 2019.
Weitere Nachhaltigkeitsziele sind:
- Der Krones Konzern verpflichtet sich, seine gefährlichen Abfälle sowie den Trinkwasserverbrauch bis 2030 um zehn Prozent zu reduzieren, ausgehend vom Basisjahr 2020.
- Wir reduzieren sowohl die Arbeitsunfälle als auch die Ausfalltage nach Arbeitsunfällen pro eine Million geleisteter Arbeitsstunden im Krones Konzern um 30 Prozent bis 2030, verglichen mit dem Basisjahr 2020.