Geschäftsbericht Konzern 2023
- Weltwirtschaft wächst 2024 mit 3,1 %
- Krones prognostiziert für das laufende Jahr weiteres Umsatzwachstum
- Profitabilität wird 2024 erneut steigen
Prognosebericht
Weltwirtschaft soll 2024 um 3,1 % zulegen
Im Januar 2024 prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für das Jahr 2024 ein weltweites Wirtschaftswachstum von 3,1 %. Dieser Wert liegt erneut unter dem langjährigen Durchschnittswert der jüngeren Vergangenheit (2000 bis 2019) von 3,8 %. Belastungsfaktoren bleiben im laufenden Jahr der Russland-Ukraine sowie der Nahost-Konflikt. Außerdem dämpfen die weiterhin hohen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation die Wirtschaftstätigkeit. Positiv vermerken die Experten die Widerstandsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften, vor allem der USA, gegenüber den jüngsten Krisen sowie die schneller als erwartet sinkende Inflation.
Risiken für Abwärtskorrekturen des prognostizierten Wachstums sehen die IWF-Volkswirte mitunter in einer weiteren Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und einer zunehmenden geoökonomischen Blockbildung, die den freien Handel hemmt. Einen weiteren Risikofaktor verorten die Experten in einer sich als sehr hartnäckig erweisenden Kerninflation. Zudem könnten stärker schwankende Rohstoffpreise (Nahrungsmittel, Öl, Gas, Dünger usw.) aufgrund von geopolitischen Konflikten und Klimaveränderungen das erwartete Wachstum bremsen.
Für die Industriestaaten erwartet der IWF 2024 erneut ein unterdurchschnittliches BIP-Wachstums von 1,5 %. Da Europa nicht mehr so stark wie in den Vorjahren unter dem Russland-Ukraine-Konflikt leidet, prognostiziert der IWF für die Euro-Zone einen Anstieg des Wachstums auf 0,9 %. Deutschland rangiert mit einem Plus von 0,5 % weiterhin auf den hinteren Rängen. Gemäß IWF-Prognose soll die Wirtschaft in den USA 2024 um 2,1 % expandieren. In Japan dürfte sich das Wachstum nach einem guten Jahr 2023 etwas verlangsamen. Die Prognose des IWF das laufende Jahr liegt bei einem Plus von 0,9 %.
In den Schwellen- und Entwicklungsländern wird die Wirtschaft nach IWF-Schätzungen 2024 – wie im Vorjahr – um 4,1 % wachsen. Für China prognostiziert der IWF im laufenden Jahr einen Rückgang des BIP-Wachstums von 5,2 % im Vorjahr auf 4,6 %. Die mittlerweile hinter Deutschland weltweit fünftgrößte Volkswirtschaft Indien weist 2024 mit + 6,5 % erneut die höchsten Wachstumsraten unter den Schwellen- und Entwicklungsländern aus. Während Lateinamerika auch im laufenden Jahr unterdurchschnittlich wächst (+ 1,9 %), legt die Region Naher Osten/Zentralasien mit 2,9 % zu.
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2024 in % (Prognose)
Der Russland-Ukraine- und Nahost-Konflikt sowie hohe Zinsen belasten 2024 das weltweite Wirtschaftswachstum. Während die Konjunktur in der Eurozone laut IWF schwach bleibt (+ 0,9 %), dürften die Schwellen- und Entwicklungsländer im laufenden Jahr um 4,1 % zulegen.
Schwache Konjunktur lastet auf der Maschinen- und Anlagenbaubranche
Veränderung der deutschen Maschinenbauproduktion im Vergleich zum Vorjahr in %
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet, dass die anhaltende Flaute der globalen Konjunktur die Gesamtbranche belasten wird. Nach einem leichten Minus von 1 % im Jahr 2023 erwartet der VDMA für 2024 einen Rückgang der Produktion um 4 %. Ausschlaggebend für den prognostizierten Rückgang ist neben der allgemein schwächelnden Konjunktur der im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Auftragsbestand der Gesamtbranche. Dieser werde die Produktion im laufenden Jahr weniger stützen. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass sich die verschiedenen Bereiche der Maschinen- und Anlagenbaubranche sehr unterschiedlich entwickeln.
Für den für Krones relevanten Bereich Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen erwartet der VDMA für 2024 Zuwächse von 4 % bis 5 %*.
* Quelle: VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, Stand Februar 2024
Krones Kunden profitieren von steigendem Getränkekonsum
Inflationsrate weltweit 2014 bis 2022 und Prognose bis 2025 in %
Die Investitionsbereitschaft der Krones Kunden und damit die Nachfrage nach Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen ist abhängig von der Konsumfreude der Endverbraucher. Eine niedrige Arbeitslosenquote und moderate Inflationsraten wirken sich positiv auf die Kaufkraft der Konsumenten aus. Sie stützen somit die Nachfrage nach abgepackten Getränken und Lebensmitteln und beeinflussen dadurch indirekt die Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen unseres Unternehmens. Mit einer weiterhin niedrigen Arbeitslosenquote und einer wieder rückläufigen Inflation erwarten wir insgesamt für 2024 eine stabile Konsum- und Kundennachfrage. Der private Konsum hatte sich auch in den schwierigen Vorjahren in vielen Ländern als Konjunkturstütze erwiesen. So soll der für unsere Kunden wichtige weltweite Konsum von abgefüllten Getränken gemäß den Zahlen von Global Data von 2023 bis 2026 mit durchschnittlichen jährlichen Steigerungsraten von 2,8 % zulegen.
Insgesamt gute Aussichten für eine positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2024
Krones startete insgesamt zuversichtlich in das Geschäftsjahr 2024. Gründe hierfür sind ein hoher Auftragsbestand sowie eine anhaltend gute Nachfrage nach Produkten und Services von Krones – trotz einer nur noch verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Aber es gibt weiterhin Risiken für die Weltwirtschaft und damit auch für die Geschäftsentwicklung von Krones. 2024 wird geprägt sein von wirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten. So ist schwer abzuschätzen, wie sich der Russland-Ukraine- und der Nahost-Konflikt weiterentwickeln und wie deren Folgen die globale Wirtschaft beeinflussen. Sollten sich die Risiken nicht stärker als derzeit erwartet auf das Wirtschaftsgeschehen auswirken, dürfte das Orderverhalten der Kunden von Krones nicht negativ beeinflusst werden und sich die Investitionsbereitschaft der Getränkeindustrie positiv entwickeln.
Wir rechnen für 2024 insgesamt damit, dass sich der Weltmarkt für Abfüll- und Verpackungstechnik grundsätzlich gut und sich die Absatzpreise positiv entwickeln. Der Wettbewerb auf unseren Märkten sowie der Kostendruck wird auch im laufenden Geschäftsjahr hoch bleiben.
Die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben unverändert positiv. Die Nachfrage der Konsumenten nach abgepackten Getränken und flüssigen Lebensmitteln wächst aufgrund einiger Megatrends, wie beispielsweise der steigenden Weltbevölkerung und der wachsenden Mittelschicht in den Schwellen- und Entwicklungsländern, stetig. Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sorgen ebenfalls für eine stabil steigende Nachfrage nach innovativen Getränkeabfüll- und Verpackungsmaschinen.
Die gesamtwirtschaftlichen, branchen- und unternehmensspezifischen Prognosen treffen aufgrund vergleichbarer Absatz- und Beschaffungsmärkte im Wesentlichen für alle drei Segmente des Krones Konzerns zu.
Alle drei Segmente sollen 2024 Umsatz und Ertragskraft steigern
Um den konzernweit steigenden Material- und Personalkosten entgegenzuwirken, wird Krones auch im laufenden Jahr in allen drei Segmenten diszipliniert an der eingeschlagenen Pricing-Strategie festhalten und marktgerechte Absatzpreise erzielen. Zudem werden die eingeleiteten Maßnahmen, mit denen das Unternehmen die Kosten optimiert und die Effizienz steigert, weiter vorangetrieben.
Darüber hinaus wollen wir mit Innovationen und zukunftsfähigen Produkten und Services die Wachstumschancen, die unser Markt bietet, konzernweit nutzen. Hierbei fokussieren wir uns auf die Themenfelder Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Systemlösungen.
Akquisitionen sind in allen Segmenten eine Option. Dabei konzentrieren wir uns auf mittelgroße profitable Unternehmen, die das bestehende Portfolio technologisch und regional stärken oder Märkte außerhalb der Getränke- und Liquid-Food-Industrie erschließen.
Ziel ist es, die Ertragskraft im laufenden Jahr in allen Segmenten, unterstützt durch höhere Umsätze, zu steigern.
Segment Abfüll- und Verpackungstechnologie
Im Kernsegment »Abfüll- und Verpackungstechnologie« wird Krones im laufenden Jahr die internen Strukturen und Prozesse weiter verschlanken und optimieren. So wird beispielsweise der Bereich PET-Recycling ab Mitte 2024 als eigenständige Einheit geführt, um die Wachstumschancen des Marktes für Kunststoffrecycling noch besser nutzen zu können. Zusätzlich liegt der Fokus im Kernsegment auf dem Ausbau des Global Footprint. Das Unternehmen wird die Produktion in Ungarn und China mit den dazugehörigen Lieferketten erweitern sowie das weltweite Servicenetzwerk durch zusätzliche Beschäftigte aus den Regionen stärken. Damit ist Krones nah am Kunden und kann noch besser die Chancen der Digitalisierung in der Produktion sowie im Service nutzen.
Die ambitionierten Ziele unserer Kunden, möglichst nachhaltig und CO2-sparend zu produzieren, wird das Wachstum im Kernsegment auch im laufenden Geschäftsjahr stützen. Krones ist mit seinen ressourcenschonenden enviro Produkten sowie den nachhaltigen und kreislauforientierten PET-Lösungen sehr gut aufgestellt. Darüber hinaus wird das Unternehmen dank seiner Linienkompetenz die Marktposition bei effizienten, zuverlässigen und leistungsstarken Abfüll- und Verpackungslinien für PET, Glas, Dosen und im Bereich Aseptik festigen und ausbauen.
Für das Kernsegment erwartet Krones 2024 einen um 9 bis 13 % höheren Umsatz bei einer EBITDA-Marge von 10,3 bis 10,8 %.
Die prognostizierten Werte beinhalten die Effekte aus der noch final abzuschließenden Akquisition der Netstal Maschinen AG.
Segment Prozesstechnologie
Im Segment »Prozesstechnologie« profitiert Krones auch stark vom Trend zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Produktion bei unseren Kunden. Hier ist das Unternehmen mit seinen energieeffizienten Lösungen zur Getränkeherstellung und -behandlung sowie seinen Technologien für die Produktion alternativer Proteine sehr gut positioniert. Zudem soll der Ausbau des After-Sales- und Komponenten-Geschäfts sowie die erfolgreiche Integration der 2023 erworbenen US-Firma Ampco Pumps einen zusätzlichen Wachstums- und Ergebnisbeitrag liefern.
Die Kostenstrukturen wird Krones in der Prozesstechnologie im Berichtsjahr weiter optimieren. Hierzu werden die Prozesse und Strukturen verschlankt und digitalisiert sowie die weltweiten Einheiten flexibler aufgestellt und besser vernetzt.
Krones prognostiziert für das Segment Prozesstechnologie für 2024 einen Umsatzzuwachs von 15 bis 20 % bei einer EBITDA-Marge von rund 8 bis 9 %.
Das Segment Prozesstechnologie soll 2024 den Umsatz um 15 – 20 % gegenüber dem Vorjahr steigern und die EBITDA-Marge auf 8 – 9 % verbessern.
Segment Intralogistik
Das Segment »Intralogistik« profitiert davon, dass die Kunden mit Automatisierungs-Lösungen der Intralogistik-Tochter System Logistics Kosten und Energie einsparen sowie die Arbeitssicherheit und -belastung der Beschäftigten deutlich verbessern.
Um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld weiteres Wachstum zu generieren, wird das Segment verstärkt die Chancen des dynamisch wachsenden nordamerikanischen Markts nutzen. Produktseitig soll der Ausbau von automatischen Kommissioniersystemen und autonomen mobilen Robotern die Ertragskraft der Intralogistik weiter erhöhen.
Krones prognostiziert 2024 in der Intralogistik ein Umsatzwachstum von 5 % bis 10 %. Die EBITDA-Marge soll zwischen 6 % bis 7 % liegen.
Krones prognostiziert, alle drei finanziellen Zielgrößen im Konzern 2024 erneut zu steigern
Krones ist mit einem sehr komfortablen Auftragspolster in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Gleichzeitig ist das Geschäftsumfeld für Krones herausfordernd, denn es bestehen eine Reihe von Unwägbarkeiten. Hierzu zählen geopolitische Risiken in Europa, dem Nahen Osten und anderen Regionen der Welt. Materialengpässe und Probleme in den weltweiten Lieferketten, die sich durch militärische Aktionen auf wichtigen Handelsrouten ergeben könnten, bleiben ein Unsicherheitsfaktor.
Auf Grundlage der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Aussichten und der aktuell erwarteten Entwicklung der für Krones relevanten Märkte rechnet das Unternehmen für 2024 im Konzern mit einem Umsatzwachstum von 9 % bis 13 %.
Auf Basis steigender Umsätze, einer weiterhin disziplinierten Preisstrategie sowie der kontinuierlichen Umsetzung der Kostenoptimierungsmaßnahmen will Krones die Ertragskraft im laufenden Jahr gegenüber 2023, trotz steigender Material- und Personalkosten, erneut verbessern. Für 2024 prognostiziert das Unternehmen für den Konzern eine EBITDA-Marge von 9,8 % bis 10,3 %.
Für die dritte Zielgröße, den ROCE (Return on Capital Employed), erwartet Krones im laufenden Jahr eine Steigerung auf 17 % – 19 %.
Die prognostizierten Werte beinhalten die Effekte aus der noch final abzuschließenden Akquisition der Netstal Maschinen AG.
Krones Konzern
Krones erwartet, 2024 Umsatz, EBITDA-Marge und ROCE weiter zu verbessern.