Kopiko ist eine Kaffeebohne aus Hawaii. In vielen asiatischen Ländern kennt man den Namen Kopiko aber vor allem als Marke von Kaffeesüßigkeiten. Große Popularität erlangte sie im Jahr 2017, als Astronauten auf der Internationalen Raumstation während eines Thanksgiving-Dinners Kopiko-Süßigkeiten fotografierten. Hergestellt werden sie vom indonesischen Lebensmittel- und Getränkeunternehmen PT Mayora Indah Tbk.
Erstmals übernahm Krones den Umzug einer kompletten Aseptik-Linie per Schiff. Sie gehört dem indonesischen Lebensmittel- und Getränkeunternehmen Mayora. Seit September 2023 wird am Standort in East Java Kaffee in PET-Flaschen abgefüllt – und zwar auf der gleichen Anlage und unter den gleichen Bedingungen wie zuvor an ihrem ursprünglichen Einsatzort.
Vom kleinen Familienbetrieb zum börsengelisteten Unternehmen
Die Geschichte von Mayora beginnt 1948, als eine Familie chinesischer Einwanderer in ihrer Küche Kekse herstellte und verkaufte. Das führte 1977 zur Gründung der Firma Mayora und der Eröffnung der ersten Fabrik in Tangerang, in der Nähe der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Kopiko, eine Süßigkeit mit Kaffeegeschmack, wurde 1982 auf den Markt gebracht. Mayora ging 1990 an die Börse und weitete seine Präsenz auf andere asiatische Länder aus. Heute beschäftigt der Konzern rund 20.000 Mitarbeitende, unterhält zwölf Produktionsstätten und ist in mehreren asiatischen Ländern aktiv.
Zum Portfolio von Kopiko gehört auch ein Ready-to-drink-Kaffee in PET-Flaschen – und mit diesem schließt sich der Kreis zu Krones. Denn abgefüllt wird das Kaffeegetränk seit 2014 auf einer Aseptik-Linie aus Neutraubling, dessen Herzstück ein PET-AseptBloc L mit Blasmaschine ist.
2021 beschloss Mayora, die Produktion in der Niederlassung in East Java zu integrieren, um Synergien vor Ort zu bündeln. Dabei entschied sich Mayora bewusst gegen den Neukauf einer Linie und für den Umzug der bestehenden Linie. „Wir haben in Produktionsmaschinen von Krones investiert und wollten sie auch weiterhin einsetzen“, erklärt Dwion Yunus, Senior Factory Manager bei Mayora.
Projekt: | Umzug einer kompletten Linie |
Kunde: | PT Mayora Indah Tbk |
Standort: | East Java, Indonesien |
Umfang: | Komplettlinie mit PET-AseptBloc L für die Abfüllung von 40.000 PET-Flaschen pro Stunde; unter anderem mit: |
Segel setzen
Es galt also, die Linie an ihrem ursprünglichen Produktionsort abzubauen, per Schiff nach Indonesien zu transportieren und dort wieder aufzubauen. „Für Krones war es der erste Umzug einer kompletten Aseptik-Linie per Schiff“, so Projektmanager Rigaz Fitrianto, der das Projekt seitens des Krones Center Indonesien federführend leitete. Zu seinen Aufgaben gehörte insbesondere die Steuerung, Überwachung und Dokumentation des komplexen Umzugs. Sein rund 80-köpfiges Team war für die Umsetzung zuständig, unterstützt von einigen Experten aus Neutraubling, darunter ein Abfüllexperte, ein Standortleiter und ein Elektriker.
Für Krones war es der erste Umzug einer kompletten Aseptik-Linie Krones per Schiff. Rigaz FitriantoProjektmanager vom Krones Center Indonesien
Das Krones Center Indonesien
Von Neumaschinen bis zum After-Sales-Service: Das Krones Center Indonesien bietet seinen Kunden mit einem 80-köpfigen Team Vertriebs- und Serviceunterstützung. Dazu gehören auch Überholungen, Nachrüstungen und Upgrades.
Alle Maschinen an Bord
Zunächst galt es, die Verschiffung zu realisieren. Neben Verzollung und Versicherung gehört bei empfindlichen Maschinen auch die Organisation der Verpackung und Ladungssicherung dazu, einschließlich eines Schiffstransports aus Deutschland, denn auch aus Neutraubling wurde neues Material verschifft. „Die Linie sollte in East Java zwar eins zu eins aufgebaut werden, Leitungen und Kabel wurden dabei aber erneuert“, so Matthias Fenzl, der als Projektmanager für die Region Asien-Pazifik das Projekt betreute. Dafür wurden 168 Pakete mit einem Gesamtgewicht von fast 300 Tonnen verschifft, aus Deutschland kamen weitere 129 Pakete mit insgesamt 40 Tonnen dazu.
Eine Herausforderung war, dass der Schifftransport und der Abbau der Linie während der Covid-Krise 2022 stattfanden, als viele Restriktionen herrschten. Der Reiseverkehr für Menschen und Material war nur eingeschränkt möglich und auch eine Zusammenarbeit vor Ort unterlag hohen Sicherheitsvorkehrungen. „Wir haben dabei geholfen, alles zu arrangieren, um das Projekt in Gang zu bringen“, so Rigaz Fitrianto.
Klar Schiff gemacht
Nachdem alle Maschinen und Materialien sicher transportiert und in Indonesien entladen worden waren, stand der Wiederaufbau der Linie an. Das erforderte eine perfekte Koordination verschiedener Fachbereiche, darunter Ingenieurwesen, Elektrik und Qualitätskontrolle. Das Serviceteam von Rigaz Fitrianto montierte die einzelnen Teile und stellte sämtliche Anschlüsse und Verbindungen her. Wichtig für eine Aseptik-Linie ist vor allem auch, die Hygiene sicherzustellen: Daher wurde eine intensive Reinigung und Sterilisation durchgeführt, die von einem Validierungsexperten aus dem Krones Center Thailand betreut und überwacht wurden. Anschließend standen Tests, die präzise Kalibrierung der Messgeräte und Steuerungssysteme sowie die Qualitätssicherung an, um eine exakte und zuverlässige Produktion zu gewährleisten. „Nur durch diesen sorgfältigen Prozess konnten wir sicherstellen, dass die Linie in voller Funktionalität wiederaufgestellt wird und auf höchstem Qualitätslevel produziert“, so Rigaz Fitrianto.
Durch einen sorgfältigen Prozess konnten wir sicherstellen, dass die Linie in voller Funktionalität wiederhergestellt wird und höchsten Qualitätsstandards entspricht. Rigaz FitriantoProjektmanager vom Krones Center Indonesien
Mit digitaler Kraft voraus
Ein Retrofit, also eine Modernisierung oder ein Ausbau der Linie, war von Mayora nicht gewünscht. Wohl aber die Digitalisierung der Linie. Integriert wurde daher die Lösung SitePilot Line Diagnostics. Die Analyse-Software zeichnet die qualitäts-, kosten- und leistungsrelevanten Daten aller Maschinen auf und fasst die Ergebnisse in übersichtlichen Berichten zusammen. Das Bedienpersonal hat damit stets eine Echtzeit-Übersicht und erhält automatisiert Informationen zu Fehlerursachen und Ausfallzeiten. Das Management profitiert von Transparenz, Genauigkeit und Vergleichbarkeit und kann Echtzeit- und Langzeitanalysen vornehmen. Damit ist die Linie für die Zukunft gerüstet. Mit dieser digitalen Lösung ausgestattet ist sie seit September 2023 in East Java in Betrieb und füllt den Kaffee der Marke Kopiko ab. Effizient und zuverlässig wie seit 2014.