Aus Kindern werden Leute, sagt der Volksmund. Betrachtet man den Werdegang einiger Craft Breweries in der internationalen Brauwelt, so trifft dieser Spruch analog zu. Bei Sevenbräu – auch bekannt als 7Bräu – ist das definitiv so. Denn nachdem sie vor 20 Jahren – im Jahr 2003 – als kleine Bierkneipe in Gangseo – einem Ortsteil von Seoul – gegründet worden war, ist sie inzwischen die größte Craft Brewery Südkoreas mit derzeit drei Braustätten. Jüngste Produktionsstätte ist die Greenfield-Brauerei in Iksan-si in der Provinz Jeollabuk-do. Hierfür vergab Sevenbräu den Auftrag zur Installation des kompletten Sudhauses, des Kaltblocks sowie des Dosenfüllers an Krones und Steinecker, den Bier-Experten der Krones Gruppe.
Die Craft Brewery Sevenbräu setzt für ihre jüngste Greenfield-Braustätte auf Technologie der Krones Gruppe.
National bekannt durch ein Weizenbier
Erst 2011 war Sevenbräu unter ihrem Gründer Kim Kang-sam offiziell in das Craft-Brewery-Geschäft eingestiegen, nachdem es als erstes kleines Unternehmen in Korea eine Brauereilizenz erhalten hatte. Zunächst begann die Brauerei damit, ihr Bier in Fässern zu distribuieren.
National bekannt wurde das Unternehmen jedoch im Jahr 2020, als es die Marke Gompyo auf den Markt brachte, die landesweit ein großer Erfolg wurde. Das Weizenbier war eine Zusammenarbeit zwischen Sevenbräu, der großen Convenience-Store-Kette CU sowie dem Mehlhersteller Daehan Flour Mill. Das Bier wurde mit lokalem Weizen aus regionalem Anbau in den drei Hauptgeschmacksrichtungen Passionsfrucht, Pfirsich und Ananas hergestellt.
Wesentlich ist, dass Gompyo mit einer einzigartigen belgischen Saisonhefe anstelle der üblicherweise verwendeten Weizenhefe hergestellt wurde. Die Etiketten-Gestaltung wurde von Daehans traditioneller Mehlmarke Gompyo inspiriert, die in Südkorea für ihr unverwechselbares weißes Bärenlogo (koreanisch „gom“ bedeutet Bär) bekannt ist.
Schon kurz nach seiner Einführung im Mai 2020 belegte Gompyo den ersten Platz unter den Bierverkäufen von CU und übertraf damit ausländische Wettbewerber und traditionelle Marktführer. Im gleichen Jahr änderte sich auch das koreanische Recht, nach dem Bierproduzenten ihre Biere nur in der eigenen Brauerei herstellen durften. Dies erlaubte es CU und Sevenbräu, ihre Produktionskapazität um das 15-fache – auf drei Millionen Dosen pro Monat – zu erhöhen, indem sie die Anlagen einer Großbrauerei nutzten. Der Durchbruch für Sevenbräu war gelungen. Anfang 2023 lief die Lizenz für Gompyo aus und seitdem produziert Sevenbräu das Weizenbier nach identischer Rezeptur unter dem neuen Markennamen Daepyo.
Inzwischen betreibt die Craft Brewery drei Braustätten:
- Hoengseong-Brauerei in Hoenseong, Gangwon-do
- Yangpyeong-Brauerei in Yangpyeong, Gyeonggi-do
- Sevenbrau-is in Iksan-si, Jeollabuk-do
Seit der Markteinführung des ersten heimischen Ale-Biers „Sevenbräu IPA Can Beer“ im Jahr 2012 hat das Unternehmen eine große Vielfalt an Biersorten eingeführt, darunter Craft-Biere, die nach beliebten Städten und Orten wie Gangseo, Seoul, Hangang und Yangpyeong benannt sind. Abgefüllt werden die Biere sowohl in Fass, Flasche als auch Dose.
Sevenbräu
Projekt: | Sudhaus und Kaltblock sowie Dosenfüller |
Kunde: | Sevenbräu Beer Co., Ltd. |
Standort: | Iksan-si, Jeollabuk-do, Südkorea |
Inbetriebnahme: | 2022 |
Die neue Anlage im Detail
Das neue Sudhaus ist ausgelegt für eine Sudmenge von 100 Hektoliter Heißwürze pro Sud. Bei zehn Suden pro Tag und fünf Brautagen pro Woche entspricht dies 50 Suden pro Woche im Dreischichtbetrieb. Daraus ergibt sich zusammen mit der Gär- und Lagerkellererweiterung eine Jahreskapazität von 120.000 Hektolitern. Bei maximaler Erweiterung des Gär- und Lagerkellerbereichs ist mit dem neuen Sudhaus in Zukunft sogar die doppelte Menge von insgesamt 240.000 Hektolitern möglich.
Neues Sudhaus
Die Maschinen und Geräte des neuen Sudhauses im Einzelnen:
- drei Malzannahmen für Siloware und eine für Säcke
- drei 30-Tonnen-Malzsilos
- Trocken-Schrotmühle mit einer Leistung von 1.600 Kilogramm pro Stunde
- Einmaischvorrichtung mit einer Leistung von zehn Tonnen pro Stunde
- CombiCube mit einer Sudgröße von 100 Hektolitern, bestehend aus:
- Maischbottich ShakesBeer
- Läuterbottich
- Würzepfanne mit externem Würzekocher und Dampfkondensieranlage
- Whirlpool
- drei Hopfendosierbehälter
- Nasstrebersilo
- Trubtank
- Würzekühler
- CIP-Anlage
Konzipiert ist das Sudhaus zunächst für drei verschiedene Biersorten: Weizenbier, Lagerbier und IPA. Das IPA wird dabei mit einer Würzekonzentration von 20 Grad Plato eingebraut, dafür aber lediglich mit 72 Hektoliter Heißwürze. Der Aufbau des CombiCube besteht aus vormontierten Anlagenmodulen, die besonders schnell installiert und in Betrieb genommen werden konnten.
Gär- und Lagerkeller
- Hefereinzuchtanlage
- Dry-Hop-Dosierung
- Karbonisieranlage
- Blending-Anlage
- Dosier-Anlage
- Puffertank Filtrat
- Wasserentlüftungs-Anlage mit Puffertank
- Sterilluft-Versorgung
- Entalkoholisierungsanlage für eine Leistung von fünf Hektoliter pro Stunde
- Prozessleitsystem Botec F1
Die drei verschiedenen Hefestränge der drei Biersorten können in einem Propagationstank gezogen und in vier Hefelagertanks aufbewahrt werden. Für die Gärung werden in den 17 Tanks mit Nettogrößen von 100 bis 600 Hektolitern sechs Tage einkalkuliert, für die Reifung weitere acht Tage. Insgesamt vier Drucktanks mit entsprechenden Größen von 100 bis 600 Hektolitern stellen die Biere dann der Abfüllanlage zur Verfügung, die auf eine Leistung von 150 Hektoliter pro Stunde ausgelegt ist. Für den Kellerbereich wurde ebenfalls eine neue CIP-Anlage installiert.
Neuer Dosenfüller
Krones lieferte außerdem einen neuen Dosenfüller Craftmate C mit einer Leistung von 12.000 0,5-Liter-Dosen pro Stunde, der ebenfalls Anfang 2022 seinen Betrieb aufnahm. Der Craftmate C ist speziell konzipiert für die Dosenabfüllung im kleinen Leistungsbereich, nutzt dabei aber die Technologie der „großen“ Abfüllmaschinen. So arbeitet er mit elektropneumatisch angesteuerten Füllventilen und die Füllmenge lässt sich dank induktivem Durchflussmesser exakt bestimmen.
CEO Kim Kang Sam kommentiert: „Wir haben uns für Krones entschieden, weil es sich um ein Turnkey-Projekt für die Produktion und Verpackung handelte und wir die entsprechende Ausrüstung benötigten, um als Unternehmen einen bedeutenden Schritt nach vorne zu machen. Wir sind bisher sehr zufrieden damit, vor allem mit dem Service vor Ort und der schnellen Reaktionsfähigkeit.“