schließen
Suche
Suche...
Keine Ergebnisse
    Backstage

    Weltoffenheit als Grundlage unseres Erfolgs

    Sie müssen Cookies akzeptieren, um diese Funktionalität nutzen zu können.
    02. April 2024
    4:40 Min.
    Ein Plädoyer für Demokratie und Vielfalt: Im Interview findet Krones CEO Christoph Klenk klare Worte gegen den spürbaren Rechtsruck in Deutschland.
    • Treten gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander ein: das Vorstandsteam Ralf Goldbrunner, Markus Tischer, Thomas Ricker, Uta Anders und Christoph Klenk (v. l.)

    Deutschland verzeichnet einen spürbaren Rechtsruck: Wie geht Krones damit um? Und wie wirkt sich diese gesellschaftliche Entwicklung auf die Wirtschaft aus? Wir haben diese Fragen CEO Christoph Klenk gestellt – und mit ihm ein Gespräch über Demokratie, Werte und die Grenzen der politischen Neutralität geführt. Das Interview wurde ursprünglich für unsere interne Unternehmenszeitung geführt. Aufgrund der großen Aktualität und Relevanz des Themas haben wir uns dazu entschieden, es auch öffentlich zu teilen.

    Article 39587

    Herr Klenk, ganz direkt gefragt: Wo steht Krones politisch?

    So allgemein gestellt lässt sich die Frage leicht beantworten: auf der Seite der Neutralität. Natürlich verfolgen wir sehr genau das politische Geschehen – ganz besonders auf der internationalen Ebene, weil die Entwicklungen auf der Weltbühne unmittelbare Auswirkungen auf unser Geschäft haben können. Aber wir mischen uns nicht aktiv in politische Prozesse ein. Wir betreiben keinen Lobbyismus und unterstützen auch keine Partei. Letzteres ist übrigens auch klar in unserer konzernweiten Spenden- und Sponsoring-Richtlinie festgelegt, die Zuwendungen für politische Parteien ausschließt.

    Das klingt, als käme gleich noch ein großes Aber …

    Ganz richtig. Es gibt eine klare Grenze, wie weit weltanschauliche Neutralität reichen darf. Wenn grundlegende Werte unseres freiheitlichen und demokratischen Zusammenlebens bedroht sind, dann ist das keine Frage der Politik mehr, sondern eine der moralischen Verantwortung.

     

    Dass wir hier eine konsequente Haltung einnehmen müssen, ergibt sich unmittelbar aus unserem Zielbild, das uns die klare Mission vorgibt: Wir setzen unsere kreative Kraft ein, um Natur und Gesellschaft zu schützen und zu bewahren.

    Davon abgesehen: Wenn sich nationalistische und antidemokratische Ideologien in unserer Gesellschaft ausbreiten, ist das nicht allein aus menschlicher Sicht eine Katastrophe – es birgt auch eine sehr konkrete Gefahr für unsere Wirtschaft. Daher liegt es schon im ureigensten Interesse unseres Unternehmens, diesen Strömungen entgegenzuwirken und unsere Werte mit aller Kraft zu verteidigen.

    Wie meinen Sie das? Von welchen konkreten Gefahren sprechen wir hier?

    Weltoffenheit und Toleranz sind für Krones keine abstrakten Ideale, sondern die unverrückbare Grundlage, auf der wir unsere Zukunft bauen. Aus zwei Gründen: Erstens arbeiten wir mit Kunden und Lieferanten auf der ganzen Welt zusammen. Den Löwenanteil unseres Umsatzes erzielen wir außerhalb von Deutschland. Nationalistische Bestrebungen, die beispielsweise zu einem Austritt aus der EU führen würden, wären für uns genauso wie für andere exportierende Unternehmen eine wirtschaftliche Katastrophe.

    Zweitens ist unsere herausragende Stellung auf dem Markt eine direkte Folge unserer intern gelebten Unternehmenskultur. Oder anders ausgedrückt: Wir sind nur deshalb so weit gekommen, weil wir uns über alle Standorte, Fachbereiche und Hierarchieebenen hinweg mit Respekt, Wertschätzung und unvoreingenommenem Interesse begegnen.

    In unseren Teams kommen Fachleute mit ganz individuellen Lebensgeschichten, Qualifikationen und Sichtweisen zusammen. Allein in den deutschen Werken arbeiten Menschen aus mehr als 60 verschiedenen Nationen. Diese Vielfalt bereichert nicht nur unser persönliches Miteinander: Sie ist auch der Nährboden, auf dem unsere „Solutions beyond tomorrow“ entstehen – und damit unser unternehmerischer Erfolg, der inzwischen mehr als 18.000 Menschen einen zukunftssicheren Arbeitsplatz bietet. Wer Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale ihrer persönlichen Individualität ausgrenzt und diskriminiert, sägt buchstäblich den Ast ab, auf dem wir alle gemeinsam sitzen.

     

    Ergibt sich daraus nicht auch ein Konflikt für unser internationales Geschäft? Die Werte, von denen Sie hier sprechen, werden ja nicht überall in gleichem Maße gelebt.

    Die Antwort darauf hat mehrere Dimensionen, über die wir uns im Vorstand laufend und sehr differenziert Gedanken machen.

    Zuallererst geht es um die beiden Fragen: Aus welchem Land kommt ein Auftrag? Und wer steht ganz konkret hinter dem jeweiligen Unternehmen? Dies ist notwendig, damit wir beurteilen können, ob hier eventuell eine staatliche Beteiligung im Spiel ist – was allerdings nur auf einen ganz kleinen Bruchteil der Kunden zutrifft. Was wir in diesem Zuge ebenfalls im Blick haben müssen: Gibt es für das betreffende Land Sanktionen, die es zu beachten gilt, oder andere rechtliche Faktoren, die sich limitierend auswirken?

    In unserer ganzheitlichen Betrachtung spielt natürlich auch das Krones Zielbild eine wichtige Rolle. Wie Sie wissen, haben wir uns darin verpflichtet, einen signifikanten Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung zu leisten. Unsere Lösungen kommen in mehr als 150 Ländern zum Einsatz. Dadurch sind wir ein fester Bestandteil einer Wertschöpfungskette, die jeden Tag Millionen von Menschen mit Lebensmitteln und Getränken versorgt. Was man dabei nicht außer Acht lassen darf: Gerade diejenigen unserer Kunden, die in wirtschaftlich und infrastrukturell schwächeren Regionen aktiv sind, spielen eine essenzielle Rolle für die Grundversorgung der lokalen Bevölkerung. Nicht nur, weil sie notwendige Produkte des täglichen Bedarfs herstellen, sondern auch, weil sie dadurch wiederum Arbeitsplätze generieren. Aus Sicht unserer großen Vision bedeutet das also: Je mehr Märkte und Länder wir mit unseren Lösungen erreichen, desto besser. In die Entscheidung, wohin und an wen wir unsere Produkte liefern, fließen allerdings noch einige weitere Faktoren ein.

    Und die schränken das Ganze vermutlich wieder ein?

    Ja, teilweise sogar erheblich, das hatte ich ja bereits vorher schon erwähnt. Als allererstes sind hier außen- oder sicherheitspolitische Bestimmungen zu nennen. Wenn einzelne Länder oder Regionen mit internationalen Wirtschaftssanktionen oder gar Embargos belegt sind, halten wir uns natürlich akribisch an die geltenden Maßnahmen. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere gesetzliche Regelungen, die wir unbedingt erfüllen müssen. Unter anderem das deutsche Lieferkettengesetz, das uns zur Einhaltung festgelegter menschenrechtlicher und umweltbezogener Standards verpflichtet – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Was noch hinzukommt: Die bisher genannten Vorgaben stellen aus unserer Sicht nur Minimalanforderungen dar. Denn unsere konzerneigenen Compliance-Regeln reichen zum Teil deutlich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.

     

    Genau das ist auch der Grund, warum wir in der Branche als integrer und vertrauenswürdiger Partner geschätzt werden: Weil wir klare Werte vertreten – und diese auch aktiv von anderen einfordern. Daher schauen wir auch ganz genau hin, worauf wir uns in unseren Geschäftsbeziehungen einlassen. Unter anderem prüfen wir bei jedem potenziellen Kunden, welche konkreten Besitzer hinter der jeweiligen Firma stehen. Sollte sich dabei herausstellen, dass die betreffenden Personen problematische Verbindungen unterhalten, nehmen wir den Auftrag nicht an. Gleiches gilt für Länder, deren Regierung eine rote Linie überschritten hat. Auch in diesen Fällen lehnen wir Projekte konsequent ab.

    Werfen wir zum Abschluss noch einmal einen Blick auf die gesellschaftliche Situation in Deutschland: Was wünschen Sie sich für die Zukunft – sowohl als Privatperson wie auch als CEO.

    Da muss ich gar nicht groß unterscheiden. Die Antwort ist aus beiden Perspektiven dieselbe und hat zwei wesentliche Teile:

    Erstens, dass sich unsere Demokratie wehrt. Und da ist jede und jeder Einzelne von uns gefordert. Wir dürfen nicht zulassen, dass Intoleranz und Hass unsere Gesellschaft zersetzen. Auf menschenfeindlichen Parolen lässt sich keine lebenswerte Zukunft bauen. Echte Lösungen können nur dort entstehen, wo Menschen offen aufeinander zugehen und gemeinsam etwas voranbringen wollen. Ich denke, wir bei Krones sind dafür der beste Beweis.

    Zweitens, dass unsere Demokratie rational und klar handelt. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass die gewählte Regierung angemessene und realitätsnahe Rahmenbedingungen für Bürger, Institutionen und Unternehmen schafft. Und dass sie vorhandene Probleme wirklich anpackt und damit Zukunftsaussichten für uns alle eröffnet.

    02. April 2024
    4:40 Min.

    Mehr aus der Krones Welt

    In unserem Krones.shop können Sie ganz einfach ein unverbindliches Angebot anfragen.

    Neumaschine anfragen
    krones
    krones
    0
    10
    1