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    Innovation

    Da geht weniger: Wasserverbrauch in der Brauerei

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    Immer mehr Brauereien optimieren nicht nur ihren Energiebedarf, sondern nehmen explizit den Wasserverbrauch in den Blick. Mit einem modularen, ganzheitlichen Ansatz entwickelt Steinecker gemeinsam mit seinen Kunden individuelle Nachhaltigkeitskonzepte für Wasser.

    „Wasser ist heute oft noch ein Nischenthema, aber es wird kommen“, ist Jochen Löfflad vom Steinecker Sales Team überzeugt. „Aktuell konzentrieren sich viele Brauereien aufgrund des Kostendrucks und ihrer CO2-Ziele auf ihren Wärme- und Energiebedarf. Immer mehr Unternehmen formulieren aber auch ambitionierte Ziele für den Wasserverbrauch. Deshalb haben wir frühzeitig einen passenden Werkzeugkasten erarbeitet.“

    Meist ist es eine Mischung an Gründen, die Brauereien veranlasst, ihren Wasserverbrauch zu optimieren. Sie reichen von der eigenen Nachhaltigkeitsphilosophie über Kostendruck bis hin zu spürbarer Wasserknappheit. „Die Überlegungen sind regional sehr verschieden“, erklärt Löfflads Kollege Thilo Steindorf. „In Mittelamerika kennen wir zum Beispiel Brauereien, die schon jetzt nicht mehr genügend Wasser haben und ihre Produktion drosseln müssen.“

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    v. l.: Thilo Steindorf und Jochen Löfflad unterstützen gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen des Steinecker Sales-Teams Brauereien dabei, Wassereinsparungskonzepte in ihrer Produktion umzusetzen.

    Etwa drei bis 3,5 Liter Wasser pro verkauftem Liter Bier verbraucht eine typische Brauerei mit State-of-the-Art-Equipment von Steinecker heute. Knapp ein Liter geht in das Produkt selbst, zwei bis 2,5 Liter fallen zusätzlich in Produktion und Abfüllung an. Dieser Wert – Fachleute geben ihn mit Hektoliter Wasser pro Hektoliter Verkaufsbier an – lässt sich auf weniger als zwei drücken, sagt Steindorf: „Wir sehen mittlerweile auch Ausschreibungen, die Kennzahlen unter zwei aufrufen.“ Dabei wurde in der Vergangenheit bereits sehr viel erreicht, denn im Jahr 2000 lagen die typischen Verbräuche noch bei sechs Hektoliter Wasser pro Hektoliter Verkaufsbier.

    Wir kennen Brauereien, die schon heute nicht mehr genügend Wasser haben und ihre Produktion drosseln müssen. Erwin HächlThilo SteindorfHead of Steinecker Sales

    Schritt für Schritt und passgenau zum Ziel

    Sudhaus, Keller und Abfüllung sind die drei größten Posten in Sachen Wasserverbrauch in einer Brauerei. Der Anteil der Abfüllung hängt unter anderem vom Behältertyp ab – hier bietet das Team von Krones optimierte Lösungen an. Die Fachleute von Steinecker konzentrieren sich auf die Brauerei.

    Dort sind die Haupteinsatzgebiete von Wasser – neben dem Bier selbst – das Spülen, Wärmen und Kühlen. Die letzten beiden sind vor allem Stellschrauben für den Energieverbrauch, aber rund um das Thema Spülen lässt sich eine Menge Wasser einsparen. Heute erreicht ein repräsentativer Betrieb mit aktuellem Equipment in Sudhaus und Keller typische Verbrauchswerte von jeweils 1,1 beziehungsweise 0,8 Hektoliter Wasser pro Hektoliter Verkaufsbier. Noch weiter senken lassen sich diese Werte mit einem ganzen Strauß an Maßnahmen, die sich sowohl für Greenfield-Projekte als auch für die Nachrüstung eignen.

    Der Baukasten, aus dem Steinecker gemeinsam mit der Brauerei ein jeweils individuelles Nachhaltigkeitskonzept für Wasser entwickelt, ist vielfältig bestückt. „Vor allem von den Investitionen her muss das Water Sustainability Concept in die mittel- und langfristige Planung der Kunden passen“, erklärt Jochen Löfflad. „Wir gehen deshalb von zwei Seiten an das Thema heran: Zuerst heben wir mit leicht umzusetzenden Maßnahmen ungenutzte Potenziale und bieten dann für die weitere Optimierung innovative Technologien. Zusammen setzen wir einen Fahrplan fest und implementieren im ersten Jahr vielleicht zwei Module, im Jahr darauf noch eines – und gehen so Schritt für Schritt voran.“

    „Schon mit relativ einfachen Mitteln lässt sich eine Menge erreichen“, erklärt Löfflad und verweist auf ein Greenfield-Projekt vor fünf Jahren in Ostafrika: „Die Brauerei produziert mit dem High-Gravity-Verfahren eine Biersorte und arbeitet 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Ganz ohne zusätzliche Wassersparmodule konnten wir alleine in Sudhaus und Kaltbereich unter zwei Hektoliter Wasserverbrauch pro Hektoliter Verkaufsbier realisieren, die Abfüllung nicht mit eingerechnet.“

    Die Module zur Wassereinsparung im Überblick

    Das Water Sustainability Concept im Detail

    Stufe Eins: Wasser sparen

    Die erste und einfachste Stufe des nachhaltigen Wasserkonzepts besteht darin, von vornherein geringere Mengen zu verwenden. Verbesserungen in der Produktionsplanung führen zu weniger Unterbrechungen und Produktwechseln. Das senkt die Zahl der Spülvorgänge und somit den Wasserverbrauch. Fokussiert man sich auf Hauptsorten und braut nacheinander Biere mit ähnlichen Rezepturen und gleichem Hefetyp, reduzieren sich die Anzahl an CIPs, also der Reinigungsaufwand, sowie der Wasserbedarf ebenfalls.

    Im Sudhaus bringt ein Umstieg auf High-Gravity-Brauverfahren erhebliche Einsparungen. Man braut Bier mit höherer Stammwürze und setzt vor dem Abfüllen entsprechend Wasser zu. Für 100 Hektoliter Verkaufsbier durchläuft dann eine geringere Menge den initialen Brauprozess. So sinken vor allem der Energieverbrauch, der Wasserschlupf im Sudhaus sowie die Spülwassermengen. „In den letzten 20 Jahren nahm der Trend zu High Gravity deutlich zu, vor allem international bei großen Brauereien“, erklärt Thilo Steindorf. „Manche Betriebe reizen das Verfahren sogar maximal aus und haben im Sudhaus nur mehr die Hälfte der Verkaufsmenge.“

    Stufe Zwei: Wasser wiederverwenden

    Bei Produktwechseln, aber auch zwischen Produktions-Batches fließt eine Menge Spülwasser durch Tanks und Leitungen. Oft landet es dann im Kanal, obwohl es überwiegend so sauber ist, dass es problemlos zurück in das Produkt oder in das Spülsystem fließen könnte. „Wasser-Wiederverwendung ist kein Hexenwerk, man muss es nur tun“, sagt Jochen Löfflad. Die nötigen Auffangbehälter, Stapelwassertanks und Leitungen lassen sich relativ einfach nachrüsten.

    Wasser-Wiederverwendung ist kein Hexenwerk, man muss es nur tun. Erwin HächlJochen LöffladSteinecker Sales

    Für das Sudhaus hat Steinecker den „No drains open“-Ansatz entwickelt. Er bedeutet kurz gesagt, dass während der Produktion Wasser nur in das Bier, den Treber und in das Brüden-Kondensat – also den Dampf aus dem Würzekocher – fließt. „Zwischen den Batches einer Produktion wird gespült und dieses Wasser landet oft im Gully, obwohl es von reinster Qualität ist und zurück in das Produkt fließen sollte“, erklärt Thilo Steindorf. „Für die Brauereien, die nach jedem Sud die Leitung in den Keller spülen, gilt auch hier, dass das Wasser wieder in das Produkt zurück kann.“ Ebenfalls wiederverwendet werden Glatt- und Trubwasser. Glattwasser ist eine Würzelösung und geht direkt in den nächsten Produkt-Batch. Trubwasser aus der Würzekochung wird zunächst von Eiweiß- und Hopfenbestandteilen befreit und kommt dann ebenfalls zurück in das Produkt.

    Mit dem Intelligent Water Recovery Concept hat Steinecker diesen „No drains open“-Ansatz auf den Keller übertragen. Dort wird aktuell noch relativ wenig Wasser zurückgewonnen und die Sparpotenziale sind entsprechend groß. „Nach der CIP sind im Keller alle Leitungen mit Brauwasser befüllt und vor der Produktion werden sie mit teurem, entgastem Wasser gespült“, sagt Steindorf. „Diese Ausschübe und Spülungen sind viel zu wertvoll für den Gully.“ Das kalte, sauerstofffreie Wasser eignet sich vor allem zum Einmaischen, wo es den Sauerstoffgehalt senkt und die Bierqualität verbessert. Bis zu 20 Prozent Wasser lassen sich auf diese Weise einsparen.

     

    Stufe Drei: Wasser aufbereiten

    Der letzte und hinsichtlich seiner Investition größte Baustein auf dem Weg zum minimalen Wasserverbrauch ist die Wasseraufbereitung. Sinnvoll ist sie vor allem für Brauereien, die eine eigene Kläranlage betreiben. Sie können die Anlage mit dem HydroCircle Konzept von Krones nachrüsten und so Abwasser zu Prozesswasser aufbereiten und vor allem für die gesamte CIP einsetzen. Voraussetzung für diese Maßnahme ist ein zweites Wassernetz, das Brau- und Prozesswasser sauber voneinander trennt. „Ein hinsichtlich seines Wasserverbrauchs optimierter Betrieb hat ungefähr 60 Prozent Produktwasser und 40 Prozent Prozesswasser. Da bietet die Aufbereitung einiges an Potenzial“, sagt Jochen Löfflad. „Ich würde deshalb jedem Greenfield-Projekt raten, in ein zweites Wassernetz zu investieren, auch wenn unmittelbar keine Wasseraufbereitung geplant ist. Der Aufwand für das zweite Netz ist beim Neubau überschaubar und später ist der Schritt zur Aufbereitung relativ einfach. Außerdem kann man das Prozesswassernetz zumindest mit Rohwasser betreiben und die Aufbereitungsanlage für Rohwasser zu Brauwasser entsprechend kleiner auslegen.“ 

    Ich würde jedem Greenfield-Projekt raten, in ein zweites Wassernetz zu investieren, auch wenn unmittelbar keine Wasseraufbereitung geplant ist. Erwin HächlJochen LöffladSteinecker Sales

    Es geht also eine ganze Menge in Sachen Wasserverbrauch in der Brauerei. Schon einfache Maßnahmen zeigen große Wirkung. Und dank des modularen Ansatzes von Steinecker können Betriebe stufenweise in ihr nachhaltiges Wassermanagement investieren. Alleine die Maßnahmen zum Sparen und Wiederverwenden von Wasser können den Verbrauch auf 2,5 Hektoliter Wasser pro Hektoliter Verkaufsbier senken. Wer zusätzlich noch in Abwasseraufbereitung investiert, verbraucht am Ende in der Produktion sogar weniger Wasser, als in sein Bier fließt.

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