Dem Geheimnis des Lambic auf der Spur
Lambic – eine belgische Bier-Rarität
Das Geheimnis der einzigartigen Rezeptur des Lambic gibt der Brauereibesitzer Geert Lindemans zwar nicht preis, aber er gibt dem Krones magazine Einblicke in das Wesen des Lambic-Brauens.
Um die Spontanvergärung anzustoßen, wird die 100 Grad Celsius heiße Würze nicht im Sudhaus gekühlt, sondern am Abend in ein offenes Kühlschiff gegeben, wo sie auf circa 15 Grad Celsius herunterkühlt. Weil die Nächte dafür kalt sein müssen, braut Lindemans deshalb tatsächlich immer nur von Mitte Oktober bis Anfang Mai, im Rest des Jahres wird nur abgefüllt. Die am nächsten Morgen erkaltete Würze wird dann ohne weitere Zugaben zum Gären angestellt.
Mehrstufiger Gärprozess
Jetzt beginnt der eigentliche Gärprozess, der aus fünf verschiedenen Gärphasen besteht und sich bei Lindemans über mindestens ein Jahr erstreckt. Denn je nach Zucker- und Alkoholgehalt sowie pH-Wert wird die nächste Stufe eingeläutet. Zum Vergären von Lambic werden keine Zuchthefen eingesetzt, sondern wilde Hefen und andere Mikroorganismen aus der vorbeiströmenden Luft, deren Aufnahme durch große Ventilatoren unterstützt wird. Geert Lindemans erzählt: „Der Ort war schon immer stark bäuerlich geprägt, deshalb hat sich in der Luft der Region der Brettanomyces-Stamm so gut erhalten.“
Viele Eingriffsmöglichkeiten bieten sich dem Brauer während dieses Prozesses jedoch nicht. Falls die Spontangärung mit Brettanomyces bruxellensis auf sich warten lässt und die Gefahr von Fehlgeschmack besteht, können die Bierbrauer die betroffene Charge lediglich mit einem anderen Tank verschneiden, bei dem die Spontangärung schon in vollem Gange ist. Da die Gärung drucklos geschieht, weist Lambic so gut wie keinen Kohlensäuregehalt auf.