Geschäftsbericht Konzern 2022
»Krones hat die weltweiten Herausforderungen bislang gut gemeistert. Mit unserem neuen Zielbild »Solutions beyond tomorrow« tragen wir zu einer lebenswerten, nachhaltigen und erfolgreichen Zukunft bei.«, Christoph Klenk, CEO
Strategie und Steuerungssystem
Das Geschäftsjahr 2022 hat gezeigt, dass Krones insgesamt gut aufgestellt ist, um Krisen zu meistern. Neben der Corona-Pandemie belasteten im abgelaufenen Jahr auch noch der Russland-Ukraine-Konflikt sowie Engpässe auf den Beschaffungs- und Energiemärkten die Weltwirtschaft. Dennoch erzielten wir 2022 hohe Zuwächse bei Umsatz, Auftragseingang und Ergebnis.
Krones profitierte von der hohen Flexibilität des Unternehmens, der großen Kreativität der -Beschäftigten, der Innovationsstärke sowie dem sehr guten Ansehen bei unseren Kunden. Das haben wir während der Corona-Pandemie nochmals verbessert, indem wir auch in dieser schwierigen Zeit eingehalten haben, was wir versprachen. Unser Pluspunkt: Krones hat den Kunden ehrlich aufgezeigt, dass es aufgrund der Pandemieeinschränkungen und den Schwierigkeiten in den weltweiten Lieferketten länger dauern wird, um die Projekte abzuwickeln. So konnten wir die Aufträge trotz erschwerter Bedingungen in gewohnter Qualität und weitgehend termingetreu abschließen.
Krones ist auf einem attraktiven Markt tätig. Er wächst stabil, weil die Nachfrage nach abgepackten Getränken und Lebensmitteln stetig steigt. Der kurze Rückgang im Corona-Jahr 2020 wurde durch starkes Wachstum in den beiden Folgejahren bereits wieder mehr als ausgeglichen. Megatrends wie die zunehmende Weltbevölkerung, eine wachsende Mittelschicht in den aufstrebenden Ländern sowie die zunehmende Verstädterung sorgen für steigende Nachfrage. Außerdem treiben die beiden Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit langfristig das Marktwachstum. Krones ist als international führender Anbieter von Getränkeabfüll- und Verpackungsmaschinen mit seinem welt-weiten Komplettangebot sowie mit den beiden komplementären Segmenten Prozesstechnologie und Intralogistik sehr gut positioniert, um die Chancen des Marktes zu nutzen.
Kosten und Wachstum bleiben die zwei Kernthemen
Die guten Geschäftszahlen lassen uns keineswegs zu euphorisch werden. Wir wissen, dass die politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten weiterhin sehr hoch sind. Dies hat bereits zu einer Abkühlung der Weltkonjunktur geführt. Um so wichtiger ist es, dass wir unsere Widerstandsfähigkeit und Beweglichkeit für Krisensituationen weiter stärken, um die Zukunft des Unternehmens zu -sichern. Dafür gilt es, die Kosten- und Organisationsstruktur von Krones weiter zu verbessern. Dieser kontinuierliche Prozess erfordert viel Disziplin vom gesamten Krones Team. Andererseits werden wir die Chancen nutzen, die unser wachsender Markt bietet. Hier haben wir im Berichtsjahr mit dem neuen Krones Zielbild »Solutions beyond tomorrow« einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.
Höhere Absatzpreise durchsetzen
Aufgrund unserer innovativen Lösungen, der hervorragenden Projektarbeit beim Kunden sowie den allgemein steigenden Kosten ist es Krones im vergangenen Geschäftsjahr gelungen, Preiserhöhungen durchzusetzen. Trotz des weiterhin intensiven Wettbewerbs werden wir an unserer Pricing-Strategie festhalten. Der höhere Auftragsbestand gibt die nötige Sicherheit, um bei möglichen Nachfragerückgängen unsere Preisdisziplin durchzuhalten.
Bessere Kostenstruktur macht Krones widerstandsfähiger
Die in den Vorjahren eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen greifen. Der 2019 und 2020 durchgeführte Personalabbau hat sich 2022 erstmals ganzjährig in den Zahlen niedergeschlagen. Die internen Prozesse und Abläufe werden wir weiterhin optimieren und beschleunigen. Hierbei spielt die Digitalisierung aller Unternehmensprozesse eine wichtige Rolle. Außerdem werden wir die laufenden Kostensenkungsprogramme in allen Bereichen fortsetzen. Ziel ist es, den Fixkostenanteil weiter zu senken, damit wir für die künftig stärker schwankenden Nachfragezyklen flexibler und widerstandsfähiger aufgestellt sind.
Ein für Krones bedeutender Baustein für günstigere Kostenstrukturen ist der Ausbau des globalen Wertschöpfungsverbundes. Je internationaler die Beschaffung und Produktion aufgestellt ist, desto flexibler kann auf Handelsbeschränkungen oder regionale Lieferkettenprobleme reagiert werden. Durch den Aufbau der Produktionsstandorte und den dazu gehörigen Lieferketten in Ungarn und China erzielt das Unternehmen deutliche Kostenvorteile. Den Anteil der internationalen Wertschöpfung im Krones Konzern werden wir in den kommenden Jahren stetig ausbauen.
Mit »Solutions beyond tomorrow« die Wachstumschancen nutzen
Neben Widerstandsfähigkeit und Beweglichkeit braucht das Krones Team auch ein klares Ziel vor Augen, um sich jeden Tag aufs Neue für das Unternehmen zu engagieren. Deshalb haben wir in diesen turbulenten Zeiten mit »Solutions beyond tomorrow« ein neues, ambitioniertes Zielbild für das Unternehmen entwickelt. Krones braucht große und anspruchsvolle Ziele, um sich weiterzuentwickeln und langfristig erfolgreich zu sein. Mit dem neuen Claim wollen wir nicht nur extern, sondern auch intern aufzeigen, in -welche Richtung Krones strebt – das Unternehmen wird zu einer lebenswerten, nachhaltigen und erfolgreichen Zukunft beitragen.
Strategischer Fokus
Durch das neue Zielbild und die veränderten Kundenbedürfnisse hat Krones -einen klaren strategischen Fokus auf Nachhaltigkeit, Servicequalität und Digitalisierung. Diese drei Themen bestimmen auch die strategische Ausrichtung -unserer drei Unternehmenssegmente.
Die Bedürfnisse der Kunden haben sich besonders in Bezug auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung in jüngster Zeit verändert. Daraus ergeben sich für Krones erhebliche Wachstumschancen – in allen drei Segmenten.
Nachhaltigkeit – Kernthema bei den Kunden und Krones
Die drinktec 2022 hat nochmals ganz klar gezeigt: Für unsere Kunden haben die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourceneinsparung oberste Priorität. Krones ermöglicht mit seinen Produkten den Kunden eine klimafreundliche, kreislauforientierte Produktion von Getränken und Lebensmitteln.
enviro Produkte – wichtig für Klimaziele der Kunden
Unsere Kunden aus der Getränke- und Lebensmittelindustrie haben sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Krones ist als Zulieferer mit seinem TÜV-zertifizierten dynamisch weiterentwickelten Nachhaltigkeitsprogramm enviro bestens aufgestellt, um die Unternehmen beim Erreichen ihrer Klimaziele zu unterstützen. Schon seit Jahren profitieren unsere Kunden vom niedrigeren Energie- und Ressourcenverbrauch unserer Maschinen und Anlagen. Krones hat sich das Ziel gesetzt, dass die von Krones produzierten Anlagen und Maschinen beim Kunden bis 2030 weitere 25 % an Energie und Ressourcen gegenüber 2019 einsparen. Krones erwartet, dass sich der Anteil der enviro Maschinen am Auftragseingang von 38 % im Jahr 2022 auf rund 70 % im Jahr 2024 nahezu verdoppelt. Die eigenen CO2-Emissionen wird das Unternehmen bis 2030 gegenüber 2019 um 80 % senken. Im Geschäftsjahr 2022 hat Krones bereits knapp die Hälfte des Reduktionsziels erreicht. Darüber hinaus haben wir uns im Berichtsjahr zur Entwicklung eines Netto-Null-Emissionsziels bekannt.
Mit Kreislaufwirtschaft und Recycling den Plastikmüll deutlich verringern
Ein großes Problem für das künftige Leben auf unserem Planeten ist der stark zunehmende Plastikmüll. Zur Lösung dieses Problems will Krones einen wesentlichen Beitrag leisten. Vom Material sparenden Verpackungsdesign bis hin zur Wiederaufbereitung benutzter Kunststoffe. Voraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist, dass das gesammelte PET hochwertig recycelt und dann als Verpackung wiederverwendet wird. Viele große Kunden werden den Anteil von recyceltem PET (rPET) in ihren Flaschen in den kommenden Jahren deutlich erhöhen – auf teilweise mehr als 50 %.
Krones verfügt mit seinen verschiedenen MetaPure Anlagen über wichtige Kerntechnologien, um aus gebrauchten PET-Flaschen neue Behälter herzustellen (Bottle-to-Bottle-Recycling). Mit MetaPure lassen sich aber auch andere Verpackungskunststoffe (HDPE, LDPE, PP, PS) wiederverwerten. So geht die wertvolle Ressource Kunststoff nicht verloren und die Plastikmüllmenge kann so deutlich reduziert werden.
Weltbevölkerung mit alternativen Proteinen nachhaltig ernähren
Die derzeitige Nutztierhaltung verursacht einen enormen CO2-Fußabdruck. Daher ist es ein unausweichlicher und wertvoller Beitrag zum Klimaschutz, den Menschen hochwertige pflanzliche Proteine als Alternative zum tierischen Eiweiß zur Verfügung zu stellen. Dieser Markt soll laut Analysten bis 2030 um jährlich 15 % wachsen.
Krones will in diesem aufstrebenden Markt künftig eine bedeutende Rolle einnehmen. Für die Herstellung alternativer Milchprodukte aus Pflanzen (Soja, Hafer, Nüsse usw.) nutzt Krones das bestehende Milch-Know-how und unterstützt die Produzenten bereits heute mit der kompletten Prozesstechnik. Bei der Herstellung fester alternativer Proteine (Fleischersatz) profitiert das Unternehmen von der jahrzehntelangen Erfahrung, wie biologische Umwandlungsprozesse (Fermentation), beispielsweise die Gärung, gesteuert werden. Viele pflanzliche Proteine werden durch die Zugabe von Enzymen und Hefen sowie anschließender Fermentation hergestellt.
Digitalisierung – die Basis für neue Geschäftsmodelle
Für die Anlagenbetreiber spielt die Digitalisierung der Getränkefabrik eine wichtige Rolle, weil sich dadurch die Betriebskosten insgesamt nochmal deutlich senken lassen. Krones war auch bei der Digitalisierung Branchenvorreiter und profitiert dabei von seiner Linienkompetenz, also dem Zusammenspiel vieler einzelner Maschinen und Anlagen.
Das Unternehmen hat alle seine digitalen Services auf einer Plattform gebündelt, der Krones.world. Von dort aus können die Anlagenbetreiber zentral auf sämtliche digitale Services zugreifen. Krones liefert schon seit Jahren digitalfähige Maschinen und Anlagen aus. Die Kunden verbessern durch unsere digitalen Services die Effizienz ihrer Anlagen und sparen Kosten. Ziel von -Krones ist es, das gesamte Leben einer Maschine oder Anlage mit digitalen Full-Service-Centern zu begleiten und sich vom Maschinen- und Anlagenhersteller zum Manager der Getränkefabrik, also von »Built by Krones« hin zu »Managed by Krones«, zu entwickeln. Umsetzen wird Krones das über sogenannte Service Level Agreements. Hierbei sichert Krones in der Zukunft den Anlagenbetreibern fest definierte Leistungen zu und erhält dafür eine Servicegebühr.
Um die Kräfte in dem dynamischen Digitalisierungsbereich zu bündeln, hat Krones im Berichtsjahr alle konzernweiten Aktivitäten in Krones.digital zusammengefasst. Dort beschäftigen sich 450 Software- und IT-Ingenieure ausschließlich mit der Entwicklung digitaler Produkte und Services. Weitere rund 1.000 IT-Spezialisten befassen sich ebenfalls mit Digitalisierungs-Themen.
Mit weltweitem Servicenetzwerk nah am Kunden
Für die praktische Umsetzung der digitalen Services sind unsere rund 3.000 Service-Beschäftigten vor Ort von entscheidender Bedeutung. Aus den Servicegesellschaften in mehr als 70 Ländern unterstützen sie die Kunden, auch im persönlichen Gespräch. Die Anlagenbetreiber profitieren daher nicht nur von unserem digitalen Know-how, sondern auch von unserer Anlagenexpertise.
Zudem sorgen unsere weltweit präsenten LCS Center für schnelle Lieferzeiten bei Ersatzteilen. Basis für langfristig wachsendes LCS Geschäft ist die jährlich wachsende installierte Anlagen-Basis. Zusätzliches Potenzial liegt im Anteil der betreuten eigenen Linien. Diesen wird Krones künftig weiter steigern.
Weitere Internationalisierung stützt das Wachstum
Ein zusätzlicher Wachstumstreiber für Krones ist die weitere Internationalisierung des Servicegeschäfts. Neben dem Ausbau der internationalen Produktionsstandorte und Lieferketten wird Krones auch in den Ausbau der Vertriebs- und Servicestrukturen investieren. Im Berichtsjahr waren rund 3.000 Service-Techniker weltweit im Einsatz. Bis 2025 wollen wir diese Zahl weiter erhöhen.
Im Fokus stehen nach wie vor die Emerging Markets. Hier werden die Wachstumsraten weiter überdurchschnittlich hoch sein. Vor allem die Regionen Asien-Pazifik und Afrika dürften langfristig am deutlichsten zulegen. Krones wird in den aufstrebenden Märkten weiterhin stark in die Standorte und Beschäftigte aus diesen Regionen investieren. So können wir uns schnell und direkt um die Anliegen der Kunden vor Ort kümmern – ein wesentliches Kriterium für nachhaltige Kundenzufriedenheit. Im Berichtsjahr hat das Unternehmen die Zahl der Beschäftigten in den Emerging Markets um 326 auf 4.459 erhöht.
Krones Global Footprint
Strategischer Fokus in den Segmenten
Abfüll- und Verpackungstechnologie: PET, Dosen und Aseptik beschleunigen Wachstum
Die Nachfrage nach PET-Linien hat wieder deutlich zugenommen. Zum einen erzeugt diese Verpackungsform den geringsten CO2-Fußabdruck. Zum anderen lassen sich aus dem Material viele verschiedene Verpackungsformen und -designs herstellen. Wichtig für den weiteren Erfolg von PET wird sein, dass neben einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft künftig ein Großteil der Verpackungen aus recyceltem PET (rPET ) stammt. Hier ist Krones mit seinen Recyclinganlagen gut positioniert und kann die Kunden beim Handling von rPET bestens unterstützen.
Eine weitere Wachstumschance für das Kernsegment bietet der US-amerikanische Hotfill-Markt, also das keimfreie Abfüllen unter Hitze mit hohem Energieaufwand. Dieses Verfahren will Krones verstärkt durch seine technologisch hochwertigen Aseptikanlagen ablösen. Sie reduzieren den CO2-Fußabdruck und den Plastikverbrauch. Langfristig will das Unternehmen Hotfill-Anlagen durch Krones Aseptik-Linien ersetzen, die Preforms und Flaschen mit rPET-Anteil verarbeiten können.
Dass Krones in den vergangenen Jahren seine Dosenlinien verstärkt weiterentwickelte, zahlt sich aus. Mittlerweile ist Krones bei der Abfüllung von Bier und Softdrinks in Dosen weltweit wieder Marktführer und wird diese Position durch innovatives Linien-Design und eine neue Füller-Generation weiter festigen.
Prozesstechnologie: Profitiert von neuen Märkten und energieeffizienten Lösungen
Der Umbau des Segments Prozesstechnologie schreitet gut voran. Neben dem Brauerei- und Softdrinkbereich werden wir in Zukunft zusätzlich Technologien für die Produktion pflanzlicher Proteine sowie energieeffiziente Lösungen zur Getränkeherstellung, wie zum Beispiel unsere Brewnomic, ausbauen. Die Nachfrage in beiden Bereichen wird überdurchschnittlich zulegen, da sie dazu beitragen, den weltweiten CO2-Ausstoß zu verringern. Der Ausbau des LCS- und Komponenten-Geschäfts soll einen zusätzlichen Wachstums- und Ergebnis-beitrag in diesem Segment liefern.
Intralogistik: Markt wächst dynamisch
Auch das jüngste Segment profitiert vom Megatrend Nachhaltigkeit. Kunden fragen verstärkt nach Automatisierungs-Lösungen sowie Produkten, welche die Arbeitsbelastung senken und somit die Arbeitssicherheit der Beschäftigten erhöhen. Krones wird in diesem Segment das Geschäft mit Kundengruppen außerhalb der Getränkeindustrie, wie beispielsweise Lebensmitteldistributoren, weiter ausbauen. Außerdem soll ein höherer Umsatzanteil von automatischen Kommissioniersystemen und autonomen mobilen Robotern die Profitabilität des Segments verbessern. Neben dem ohnehin dynamischen Marktwachstum wird die Intralogistik künftig auch vom Ausbau des Service profitieren. Das bislang noch relativ europalastige Geschäft soll weiter internationalisiert werden, vor allem in Asien.
Innovationen in allen drei Segmenten sind Basis für langfristigen Erfolg
Mitentscheidend für eine nachhaltig hohe Preisqualität sind hochwertige und innovative Produkte und Services. Wir werden auch weiterhin den Kunden einen deutlichen und messbaren Mehrwert liefern. Deshalb steht bei allen Innovationen der Kundennutzen im Fokus. Das Feedback der Kunden auf unsere Innovationen, die wir auf der drinktec ausgestellt haben, hat uns in unserer F&E-Strategie bestätigt. Krones konzentriert sich bei Neuentwicklungen auf die Themenfelder Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Systemlösungen. Unsere F&E-Strategie sowie eine Auswahl der Innovationen des Berichtsjahres stellen wir auf den Seiten 73 bis 80 vor.
Starke Finanzkraft und ehrgeizige Ziele
Working Capital optimieren – Free Cashflow und ROCE steigern
Neben profitablem Wachstum legt Krones auch einen starken Fokus auf den Free Cashflow sowie den ROCE (Return on Capital Employed). Wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung beider Kennzahlen ist das Working Capital. Je weniger Mittel im Working Capital gebunden sind, desto mehr Liquidität steht zur Verfügung und steigert damit den Free Cashflow. Dieser soll mittelfristig zulegen.
Das Working Capital beeinflusst auch den ROCE, unsere dritte finanzielle Steuerungsgröße, da es in das gebundene Kapital einfließt. Je niedriger das Working Capital, desto höher ist die Kapitalrendite ROCE – bei gleichem EBIT. Um unser ROCE-Ziel von mindestens 20 % bis 2025 zu erreichen (2022: 14,1 %) wollen wir sowohl das EBIT weiter optimieren, als auch das im Working Capital gebundene Kapital mittelfristig reduzieren.
Deshalb bleibt es für das Unternehmen eine Kernaufgabe, das Working Capital zu optimieren. Bei allen wichtigen Einflussgrößen hat das Unternehmen Maßnahmen eingeleitet, um das Working Capital zu entlasten.
Gesunde Finanz- und Kapitalstruktur gibt Stabilität und ermöglicht Zukunftsinvestitionen
Durch die gute Geschäftsentwicklung und dem im Berichtsjahr außergewöhnlich hohen Free Cashflow von 371 Mio. €, der auch aus dem sehr hohen Auftragseingang des Geschäftsjahres und den damit verbundenen Anzahlungen resultiert, hat Krones seine Finanzkraft -weiter gestärkt. Zum Jahresende 2022 wies das Unternehmen eine Eigenkapitalquote von sehr soliden 38,3 % sowie eine Netto-Cash-Position von 670 Mio. € aus. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft über freie Kreditlinien von rund 1 Mrd. €. In diesen volatilen Zeiten ist es wichtig, über eine sehr solide Finanz- und Kapitalstruktur zu verfügen. Sie gibt dem Unternehmen und seinen Beschäftigten die nötige Sicherheit und ausreichend Spielraum für Wachstums- und Zukunftsinvestitionen.
Krones wird weiterhin rund 5 % des Umsatzes in Forschung & Entwicklung -investieren. Für Investitionen in Sachanlagen werden wir in den kommenden Jahren zwischen 2,5 % und 3,5 % des Umsatzes ausgeben. Die Gelder werden hauptsächlich in die Optimierung der Prozesse und Produktionsstrukturen sowie IT-Systeme fließen. Im laufenden Jahr wird ein bedeutender Teil der Investitionen für interne Nachhaltigkeitsprojekte (Scope 1 + 2) verwendet.
Auch Zukäufe sind Teil der Wachstumsstrategie von Krones. Nachdem sich die Verkaufspreise wieder etwas normalisiert haben, sind Akquisitionen mittelgroßer profitabler Unternehmen für Krones auch in den kommenden Jahren eine Option, um die Chancen auf verschiedenen Märkten zu nutzen. Zukäufe sind darauf ausgerichtet, das bestehende Portfolio technologisch und regional zu stärken oder die Zielmärkte außerhalb der Getränkeindustrie zu erweitern, wie beispielsweise das Abfüllen und Verpacken von Speisen sowie Pharma- und Kosmetikprodukten. Im Berichtsjahr haben wir begonnen, unsere Akquisitionsstrategie umzusetzen und das US-Unternehmen R+D Custom Automation zugekauft. Damit erweitern wir unsere Kompetenzen im wachsenden Pharmamarkt.
Am Unternehmenserfolg wird Krones weiterhin die Anteilseigner über Dividendenausschüttungen angemessen beteiligen. Die Dividendenstrategie der Gesellschaft sieht vor, dass 25 bis 30 % des erzielten Gewinns an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. In der Vergangenheit hat sich das Unternehmen eher am oberen Ende der Spanne orientiert.
Krones ist auf einem guten Weg, die mittelfristigen Ziele bis 2025 zu erreichen
Das Unternehmen hat sich Ende 2021 neue ambitionierte Ziele bis zum Jahr 2025 gesetzt.
Die Umsätze sollen bis 2025 organisch, also ohne Zukäufe, durchschnittlich um 5 % jährlich wachsen (2022: 4,2 Mrd. €). Inklusive Akquisitionen peilt das Unternehmen für 2025 einen Umsatz von mindestens 5 Mrd. € an. Durch den starken Umsatzanstieg im Berichtsjahr sowie den hohen Auftragsbestand, ist Krones zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen.
Krones will auch in Zukunft profitabel wachsen. Nur wer ausreichend Gewinne erwirtschaftet, kann auch die sich bietenden Marktchancen nutzen sowie mögliche Krisen überstehen. Deshalb strebt das Unternehmen, trotz der stark steigenden Material- und Personalkosten, mittelfristig eine EBITDA-Marge von 10 bis 13 % an (2022: 8,9 %).
Den ROCE (Return on Capital Employed), als Zielgröße für die Effizienz des eingesetzten Kapitals, will Krones bis 2025 deutlich auf mindestens 20 % steigern (2022: 14,1 %).
Trotz aller Herausforderungen sieht Krones derzeit mehr Chancen als Risiken, die mittelfristigen Ziele zu erreichen.
Das größte Asset von Krones sind seine Beschäftigten
Das komplette Krones Team hat in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Job gemacht. Die verschiedensten Krisen haben den Zusammenhalt und den Teamgeist in der Belegschaft weiter gestärkt. Das hohe Know-how und die Bereitschaft, auch in turbulenten Zeiten besonnen, aber dennoch flexibel und kreativ zu agieren, ist das, was Krones widerstandsfähig und erfolgreich macht.
Unsere Kunden schätzen die Zuverlässigkeit des Krones Teams rund um den Globus. Die Projekte werden trotz aller Unwägbarkeiten und Herausforderungen termingetreu abgewickelt. Unsere motivierten und qualifizierten Beschäftigten sichern die Zukunft des Unternehmens. Deshalb wird Krones weiterhin überdurchschnittlich in die Aus- und Weiterbildung des Personals investieren und die Belegschaft in den kommenden Jahren, vor allem in den Bereichen IT und Software sowie in den Emerging Markets, verstärken.
Das Management von Krones steuert den Konzern und die drei Segmente vorrangig anhand folgender finanzieller Leistungsindikatoren:
- Umsatzwachstum
- EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Verhältnis zum Umsatz)
- ROCE – Return on Capital Employed – Verhältnis von EBIT zur durchschnittlichen Nettokapitalbindung der vergangenen vier Quartale. Die Nettokapitalbindung errechnet sich aus dem Anlagevermögen (ohne Goodwill und Finanzanlagevermögen) zuzüglich Working Capital.
Um unsere Marktposition zu festigen und Größenvorteile zu nutzen, streben wir mittelfristig ein profitables Umsatzwachstum in allen drei Segmenten an.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist eine wichtige Ertragskennziffer. Die Profitabilität, gemessen an der EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Verhältnis zum Umsatz) ist eine der zentralen Ziel- und Messgrößen. Sie gibt an, wie hoch die Ertragskraft des Unternehmens bezogen auf den Umsatz ist, unabhängig von Steuerquote, Finanzergebnis und den Abschreibungsmodalitäten.
Unsere dritte Steuerungsgröße ist seit dem Geschäftsjahr 2022 der ROCE (Return on Capital Employed), der auf Konzernebene ermittelt wird. Er errechnet sich aus dem Verhältnis von EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zur durchschnittlichen Nettokapitalbindung der vergangenen vier Quartale. Der ROCE ist eine für den Kapitalmarkt sehr wichtige Rentabilitäts-Kennziffer. Sie zeigt den Investoren, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist, also wie effizient das Unternehmen das eingesetzte Kapital nutzt. Bis zum Geschäftsjahr 2021 war das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz, unsere dritte Steuerungsgröße.
Weitere wichtige Finanzkennzahlen
Zusätzlich zu den oben aufgeführten Steuerungsgrößen ist für Krones der Free Cashflow (Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit abzüglich Cashflow aus der Investitionstätigkeit) eine wichtige Kennzahl. Zudem orientieren wir uns weiterhin am EBT, dem Ergebnis vor Steuern, an der EBT-Marge (EBT im Verhältnis zum Umsatz) und am Working Capital im Verhältnis zum Umsatz.