Geschäftsbericht Konzern 2022
- Moderates Wachstum der Weltwirtschaft für 2023 prognostiziert
- Krones erwartet im laufenden Jahr weiteres Umsatzwachstum
- Ertragskraft wird 2023 weiter steigen
Prognosebericht
Weltwirtschaft soll 2023 um 2,9 % wachsen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im Januar 2023 ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,9 % für das Jahr 2023 prognostiziert. Damit verliert der Aufschwung gegenüber 2022 (plus 3,4 %) weiter an Fahrt. Belastungsfaktoren bleiben im laufenden Jahr der Russland-Ukraine-Konflikt sowie die steigenden Zinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation. Die Prognose der Experten hat sich im Vergleich zu Oktober 2022 (plus 2,7 %) aber leicht verbessert. Gründe für die ein wenig positivere Einschätzung liegen in dem stabilen privaten Konsum in den Industrieländern sowie einer leichten Entspannung der Liefer- und Materialengpässe. Zudem verbesserten sich die Wachstumsaussichten für China, nachdem dort die strikten CovidMaßnahmen Ende 2022 wegfielen.
Risiken für Abwärtskorrekturen des prognostizierten Wachstums sehen die IWF-Volkswirte mitunter in einer Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts sowie einer langanhaltenden hohen Inflation. Die dann notwendigen Zinsanhebungen der Notenbanken könnten Verwerfungen an den Finanzmärkten auslösen und sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken. Außerdem könnten in China die noch nicht ausgestandene Covid-Pandemie sowie Probleme im Finanzsektor die erwartete Dynamik bremsen und das Reich der Mitte als Konjunkturlokomotive ausfallen lassen.
Für die Industriestaaten erwartet der IWF 2023 einen deutlichen Rückgang des BIP-Wachstums von 2,7 % im Vorjahr auf 1,2 %. Da Europa stark unter dem Russland-Ukraine-Konflikt leidet, prognostiziert der IWF für die Euro-Zone lediglich ein Wachstum von 0,7 %. Deutschland rangiert mit einem Wachstum von nur 0,1 % auf den hinteren Rängen. Gemäß IWF-Prognose soll die Wirtschaft in den USA 2023 um 1,4 % expandieren. Japan dürfte 2023 wegen der anhaltend niedrigen Zinsen und dem schwachen Yen unter den Industrieländern mit am stärksten wachsen. Die Prognose des IWF liegt bei einem Plus von 1,8 %.
In den Schwellen- und Entwicklungsländern wird sich nach IWF-Schätzungen das Wachstum 2023 leicht auf 4,0 % verbessern (2022: + 3,9 %). Hauptverantwortlich hierfür sind Indien und China. Für die chinesische Volkswirtschaft prognostiziert der IWF für 2023 ein überdurchschnittliches BIP-Wachstum von 5,2 %, nach dem für China sehr schwachen Vorjahr (2022: + 3,0 %). Ausschlaggebend für das anziehende Wachstum ist die deutliche Lockerung der Covid-Maßnahmen und die damit einhergehende Vermeidung großflächiger Lockdowns und Produktionsunterbrechungen.
Das höchste Wachstum unter den Emerging Markets dürfte, wie im Vorjahr, Indien mit einem Plus von 6,1 % verzeichnen. Weniger Dynamik erwartet der IWF für die Region Naher Osten/Zentralasien. Dort rechnen die Experten mit einem Anstieg des BIP um nur noch 3,2 % (2022: + 5,3 %), da sich das Wachstum, vor allem in Saudi-Arabien, wegen des niedrigeren Ölpreises deutlich verlangsamen wird. In Lateinamerika soll die Wirtschaft 2023 nur um 1,8 % zulegen.
Krones Kunden profitieren von stabilem Konsum
Die Investitionsbereitschaft der Krones Kunden und damit die Nachfrage nach Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen ist abhängig von der Konsumfreude der Endverbraucher. Eine niedrige Arbeitslosenquote und moderate Inflationsraten wirken sich positiv auf die Kaufkraft der Konsumenten aus. Sie stützen somit die Nachfrage nach abgepackten Getränken und Lebensmitteln und beeinflussen dadurch indirekt die Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen unseres Unternehmens. Mit einer weiterhin niedrigen Arbeitslosenquote und einer gegenüber 2022 wieder rückläufigen Inflation erwarten wir insgesamt für 2023 eine stabile Konsum- und Kundennachfrage, zumal sich der private Konsum auch im schwierigen Jahr 2022 in vielen Ländern als Konjunkturstütze erwies. Der für unsere Kunden wichtige weltweite Konsum von abgefüllten Getränken soll gemäß den Zahlen von Global Data 2023 um 3,8 % steigen.
Aussichten für die Maschinen- und Anlagenbaubranche positiv
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet, dass die hohe Inflation, der Russland-Ukraine-Konflikt, Materialengpässe und Schwierigkeiten in der Lieferkette die Branche weiter belasten werden. Allerdings hat der Maschinen- und Anlagenbau diese Herausforderungen 2022 mit einem voraussichtlichen Produktionsplus von 1 % gut gemeistert. Daher ist der VDMA für 2023 verhalten zuversichtlich und erwartet, dass der Wert der produzierten Maschinen und Anlagen im laufenden Jahr lediglich um 2 % gegenüber dem Vorjahr sinken wird – ein gemäßigter Rückgang im Vergleich zu früheren Krisen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich die verschiedenen Bereiche der Branche sehr unterschiedlich entwickeln. Für den für Krones relevanten Bereich Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen erwartet der VDMA für 2023 Zuwächse.
Insgesamt gute Aussichten für eine positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2023
Krones startet insgesamt zuversichtlich in das Geschäftsjahr 2023. Grund hierfür ist eine anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten und Services von Krones – trotz einer nur noch verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Es gibt weiterhin Risiken für die Weltwirtschaft und damit auch für die Geschäftsentwicklung von Krones. 2023 wird geprägt sein von relativ hoher Inflation und Zinsen sowie wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten. So ist schwer abzuschätzen, wie sich der Russland-Ukraine-Konflikt weiterentwickelt und wie die Folgen die globale Wirtschaft beeinflussen. Sollten sich die Risiken nicht stärker als derzeit erwartet auf das Wirtschaftsgeschehen auswirken, dürfte das Orderverhalten der Kunden von Krones nicht negativ beeinflusst werden und die Investitionsbereitschaft der Getränkeindustrie auf gutem Niveau bleiben. Allerdings wird der Auftragseingang von Krones 2023 unter dem auch von Nachholeffekten beeinflussten sehr hohen Vorjahreswert liegen.
Wir rechnen für 2023 insgesamt damit, dass sich der Weltmarkt für Abfüll- und Verpackungstechnik grundsätzlich gut und sich die Absatzpreise positiv entwickeln. Die Nachfrage auf den Märkten wird sich aber im Vergleich zum extrem guten Jahr 2022 insgesamt wieder normalisieren. Der Wettbewerb auf unseren Märkten sowie der Kostendruck wird auch im laufenden Geschäftsjahr hoch bleiben.
Die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben unverändert positiv. Die Nachfrage der Konsumenten nach abgepackten Getränken und flüssigen Lebensmitteln wächst aufgrund einiger Megatrends, wie beispielsweise der steigenden Weltbevölkerung, stetig. Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung treiben die Nachfrage nach innovativen Getränkeabfüll- und Verpackungsmaschinen ebenfalls voran.
Die gesamtwirtschaftlichen, branchen- und unternehmensspezifischen Prognosen sind aufgrund vergleichbarer Absatz- und Beschaffungsmärkte im Wesentlichen für alle drei Segmente des Krones Konzerns zutreffend.
Alle Segmente sollen 2023 mit steigender Ertragskraft wachsen
Im laufenden Jahr wird Krones in allen drei Segmenten neben den Preissteigerungen die eingeleiteten Maßnahmen zur Optimierung der Kostenstrukturen und Effizienzsteigerung weiter umsetzen. Dies ist Grundvoraussetzung, um den konzernweit steigenden Material- und Personalkosten entgegenzuwirken.
Darüber hinaus wollen wir mit Innovationen und zukunftsfähigen Produkten und Services die Wachstumschancen, die unser Markt bietet, konzernweit nutzen. Hierbei fokussieren wir uns auf die Themenfelder Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Systemlösungen. Akquisitionen sind in allen Segmenten eine Option, um sich technologisch und regional zu stärken sowie den Kundenfokus zu erweitern.
Krones wird auch im laufenden Jahr marktgerechte Absatzpreise erzielen und diszipliniert an der eingeschlagenen Pricing-Strategie festhalten. Ziel ist es, die Ertragskraft im laufenden Jahr in allen Segmenten, unterstützt durch höhere Umsätze, zu steigern.
Im Kernsegment »Abfüll- und Verpackungstechnologie« wird Krones neben einer weiteren Verschlankung der internen Strukturen und Prozesse auch den Global Footprint ausbauen. Zum einen wird die Produktion in Ungarn und China mit den dazugehörigen Lieferketten erweitert. Zum anderen stärken wir das weltweite Servicenetzwerk durch den gezielten Aufbau mit Beschäftigten aus den jeweiligen Regionen. Der Service-Bereich wird im laufenden Jahr zudem vom verstärkten Einsatz digitaler Lösungen profitieren.
Der starke Trend zur nachhaltigen und CO2-sparenden Produktion bei unseren Kunden wird das Wachstum ebenfalls stützen. Hier ist Krones mit seinen ressourcenschonenden enviro Produkten sowie nachhaltigen PET-Lösungen, inclusive dem PET-Recycling, bestens positioniert. Zudem wird Krones mit seiner Linienkompetenz die Marktposition bei effizienten, zuverlässigen und leistungsstarken Abfüll- und Verpackungslinien für alle drei Behälterarten festigen und ausbauen – auch im Bereich Aseptik.
Für das Kernsegment erwartet Krones 2023 einen um 7 bis 9 % höheren Umsatz. Die EBITDA-Marge sollte bei rund 9 bis 11 % liegen.
Im Segment »Prozesstechnologie« liegt neben dem Brauerei- und Softdrinkbereich der Fokus auf der weiteren Erschließung neuer Märkte, wie energieeffiziente Lösungen zur Getränkeherstellung und Technologien für die Produktion alternativer Proteine. Zudem soll der Ausbau des After-Sales- und Komponenten-Geschäfts einen zusätzlichen Wachstums- und Ergebnisbeitrag liefern.
Auch in diesem Segment profitiert Krones stark vom Trend zur nachhaltigen und wirtschaftlichen Produktion bei unseren Kunden. Hier ist Krones mit seinen energieeffizienten Lösungen zur Getränkeherstellung und -behandlung sehr gut positioniert.
Durch verstärkte Verschlankung und Digitalisierung der Prozesse und Strukturen sowie einer besseren Vernetzung der weltweiten Einheiten werden wir die Kostenstrukturen in der Prozesstechnologie weiter optimieren.
Insgesamt prognostiziert Krones für das Segment Prozesstechnik für 2023 einen Umsatzzuwachs von 15 bis 20 % bei einer EBITDA-Marge von rund 6 bis 7 %.
Die »Intralogistik« profitiert ebenfalls vom Megatrend Nachhaltigkeit. Kunden fragen verstärkt nach Automatisierungs-Lösungen sowie Produkten, die die Arbeitsbelastung senken und somit die Arbeitssicherheit der Beschäftigten erhöhen. Regional will die Intralogistik die Präsenz vorrangig in dem dynamisch wachsenden asiatischen Markt ausbauen. Außerdem soll eine Verschiebung des Produktmix hin zu automatischen Kommissioniersystemen und autonomen mobilen Robotern die Profitabilität des Segments verbessern.
Krones plant 2023 in der Intralogistik überdurchschnittlich zu wachsen und die Profitabilität weiter zu verbessern. Der Umsatz soll um 10 % bis 15% steigen und die EBITDA-Marge zwischen 6 % bis 7 % liegen.
Krones will im Konzern 2023 bei Umsatz, EBITDA-Marge und ROCE erneut zulegen
Krones ist mit einem extrem hohen Auftragsbestand in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Gleichzeitig ist das Geschäftsumfeld für Krones herausfordernd, denn es bestehen eine Reihe von Unwägbarkeiten. Hierzu zählen geopolitische Risiken in Europa und anderen Regionen der Welt sowie hohe Inflationsraten und Zinsen in vielen Ländern. Materialengpässe und Probleme in den weltweiten Lieferketten bleiben ein Unsicherheitsfaktor. Wir erwarten allerdings, dass sich die Situation auf den für Krones relevanten Beschaffungsmärkten im zweiten Halbjahr 2023 leicht entspannen könnte.
Auf Grundlage der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Aussichten und der aktuell erwarteten Entwicklung der für Krones relevanten Märkte rechnet das Unternehmen für 2023 im Konzern mit einem Umsatzwachstum von 8 % bis 11 %.
Mit steigenden Umsätzen und der weiteren Umsetzung der Kostenoptimierungsmaßnahmen will Krones die Ertragskraft im laufenden Jahr gegenüber 2022 erneut verbessern. Aufgrund der innovativen Lösungen des Unternehmens sowie der guten Projektarbeit beim Kunden ist es Krones 2022 gelungen, Preiserhöhungen durchzusetzen. Mit den höheren Preisen kann das Unternehmen künftige Kostensteigerungen kompensieren. Für 2023 prognostiziert das Unternehmen für den Konzern eine EBITDA-Marge von 9% bis 10 %.
Für die dritte Zielgröße, den ROCE (Return on Capital Employed), erwartet Krones im laufenden Jahr eine Steigerung auf 15 % – 17 %.