Das Geschäftsjahr 2019 hat deutlich gezeigt, dass bei Krones Änderungen nötig sind. Damit das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, hat der Vorstand strukturelle Maßnahmen beschlossen, die nun umgesetzt werden. Wir bauen beispielsweise unseren Global Footprint weiter aus und optimieren das Produktportfolio im gesamten House of Krones. Wir werden insgesamt die Schwächen im Unternehmen beseitigen.
Trotz der vielen Herausforderungen blicken wir mutig und selbstbewusst in die Zukunft. Denn bei Krones überwiegen eindeutig die Stärken. Wir verfügen über eine herausragende Stellung auf mittel- und langfristig stabil wachsenden Märkten. Unsere Mitarbeiter sind bestens ausgebildet und hoch motiviert. Darüber hinaus hat das Unternehmen sehr solide Finanzen und einen stabilen Mehrheitsaktionär. Aufgrund dieses starken Fundaments sind wir sicher, dass wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Krones »Entschlossen zum Erfolg« führen.
Diese Maßnahmen führen Krones zum Erfolg
Bis Ende 2020 realisiert Krones insgesamt 600.000 Produktionsstunden an seinen neuen Standorten Ungarn und China.
Durch die neue ungarische Fertigungsstätte dürfte Krones 2020 etwa 5 bis 10 Mio. € einsparen. Im etablierten Status rechnen wir mit jährlichen Kostenersparnissen von 20 Mio. €. Die Produktion in China bringt in der ersten Stufe Einsparungen von mindestens 2 Mio. €.
Darüber hinaus werden 200.000 Konstruktionsstunden in Ungarn, China, Tschechien und Indien umgesetzt.
Das Werk in Debrecen, Ungarn, wird bis Ende 2020 voll in Betrieb genommen. Es wird dann eine Kapazität von 36.000 Arbeitsstunden pro Monat haben. Anfang 2020 betrug die Mitarbeiterzahl des neues Werks 450. Bis Ende 2020 sollen noch 50 weitere Mitarbeiter hinzukommen.
Krones hat bereits in der Vergangenheit die Belegschaft in den Emerging Markets stark erweitert. Ende 2019 beschäftigten wir dort 4.187 Mitarbeiter und damit um 33 % mehr als 2018.
Dies hat einen einfachen Grund: Um die Wachstumschancen des Marktes in den Schwellenländern zu nutzen, brauchen wir mehr Mitarbeiter bei den Kunden vor Ort. Derzeit beschäftigen wir bereits rund 24 % aller Mitarbeiter in den Emerging Markets. Bei entsprechender Marktentwicklung werden wir den Mitarbeiteranteil weiter aufstocken.
Ein kritischer Erfolgsfaktor in der Prozesstechnik ist es, die Kunden vor Ort mit Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützen zu können. Hierzu hat Krones in den vergangenen Jahren weltweit eigene Kapazitäten auf- und ausgebaut. Darüber hinaus haben wir die Prozesstechnik durch Zukäufe gestärkt.
Hierdurch gewann Krones Prozesstechnik-Standorte in den USA und China hinzu. Diese werden ab 2020 einen positiven Ergebnisbeitrag liefern.
Um die Ertragskraft nachhaltig zu stärken, werden die Prozesse und Ressourcen im Konzern weiter optimiert und Organisationseinheiten gestrafft.
Im Rahmen der Effizienzmaßnahmen hat Krones bereits 2019 Vollzeitstellen im Inland abgebaut. Dies wird 2020 fortgesetzt.
In Deutschland werden durch die strukturellen Maßnahmen insgesamt 500 Stellen wegfallen, 200 im Berichtsjahr und 300 im Jahr 2020. Im Ausland werden bis Ende 2020 rund 200 Stellen wegfallen.
Die Maßnahmen zur Senkung der Personalkosten führten 2019 zu Rückstellungen von rund 30 Mio. € und belasteten das Ergebnis dementsprechend.
Durch den Personalabbau erwartet Krones für 2020 und 2021 Einsparungen bei den Personalkosten von insgesamt rund 45 Mio. €.
Die Prozesstechnik ist eine Säule im »House of Krones«. Innerhalb dieser Säule gibt es Produkte und Bereiche, die sich gut entwickeln. Insgesamt jedoch ist die Ertragskraft der Prozesstechnik unzureichend. Dies liegt hauptsächlich an der Getränkeproduktion. Diesen Bereich werden wir künftig als rechtlich eigenständige Einheit aufstellen.
So können wir besser beurteilen, wie sich die einzelnen Geschäfte, speziell für die unterschiedlichen Getränkesorten, auf Stand-alone-Basis entwickeln.
Nach mehreren Zukäufen in der Vergangenheit streben wir in der Prozesstechnik derzeit keine Akquisitionen an.
Das Segment leidet unter der kritisch geführten Kunststoff-Diskussion. Mit unseren hochwertigen PET-Recycling-Anlagen sowie materialsparendem Behälterdesign und energiearmer Behälterproduktion sorgen wir für einen nachhaltigen Stoffkreislauf.
Zudem bauen wir unser Produktportfolio für die Verpackungsarten Glas und Dosen weiter aus.
In der dritten Säule des »House of Krones«, der Intralogistik, ist die Nachfrage nach unseren Produkten und Services weiterhin sehr gut. Wir werden das hohe Wachstum managen und die Internationalisierung voranbringen.
Hierfür haben wir alle Intralogistik-Aktivitäten in der System Logistics gebündelt und diese als rechtlich eigenständige Einheit aufgestellt.
Im Bereich Digitalisierung werden wir uns künftig stärker auf Lösungen für unser Kernsegment Abfüll- und Verpackungstechnik und insbesondere für den Lifecycle-Service konzentrieren. Insgesamt werden die Investitionen in die Digitalisierung die Ertragskraft in den nächsten Jahren noch belasten.
Krones erwartet hier mittel- bis langfristig gute Marktchancen.
Mit rund 2 Milliarden Euro sind Aufwendungen für Material der mit Abstand größte Aufwandsposten in der Gewinn- und Verlustrechnung.
Der Ausbau des Global Footprint bezieht sich nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf die Beschaffung der Rohmateriaien. Beim Best-Cost-Country(BCC)-Sourcing, also dem Einkauf aus kostenoptimalen Ländern und Regionen, geht es darum, die Beschaffungskosten deutlich zu senken.
Unsere bisher durchgeführten Maßnahmen zur internationalen Beschaffung werden wir konsequent fortsetzen.
Erfolgreich hat Krones dies bereits im chinesischen Taicang umgesetzt. Auch in Indien, Taiwan, Thailand und der Türkei hat Krones ein Lieferantennetzwerk etabliert.
Insgesamt lag das Einkaufsvolumen aus BCC-Ländern 2019 bei rund 45 Mio. €. In den kommenden Jahren wird es weiter steigen und zu deutlichen Kosteneinsparungen führen.
Großes Einsparpotenzial in der Beschaffung
Um die Kostensteigerungen bei Personal und Material teilweise kompensieren zu können, sind Preiserhöhungen erforderlich. Die Grundlage dafür ist eine hohe Preisdisziplin. Realistisch lassen sich 10 bis 20 Mio. € Ergebnisbeitrag erreichen.
Eine Preiserhöhung um 1 %, bezogen auf selbst produzierte Maschinen, würde 2020 einen zusätzlichen EBT-Beitrag von 10 bis 15 Mio. € liefern.
Der After-Sales-Markt bietet für Krones mittel- bis langfristig aufgrund der starken installierten Basis erhebliches Wachstumspotenzial. Krones hat rund 40.000 Maschinen in den Fabriken der Kunden installiert. Mit dem weiteren Ausbau unserer Service-Standorte rund um die Welt können wir unser Servicegeschäft deutlich erhöhen. Bislang werden von der installierten Basis rund 60 % von unserem LCS-Team betreut.
Jeder Prozentpunkt generiert 12 Mio. € jährlich an profitablem Service-Umsatz.