schließen
Suche
Suche...
Keine Ergebnisse
    Trend

    Klimaschutz und Nachhaltigkeit: „Nicht handeln ist keine Option“

    Sie müssen Cookies akzeptieren, um diese Funktionalität nutzen zu können.
    11. Oktober 2021
    11:00 Min.
    Ein Gespräch mit drei Krones Sustainability-Experten über Klimaschutz, Gesetze für Nachhaltigkeit und Menschenrechte in globalen Lieferketten.
    • Drei Krones Sustainability-Experten: Welf Kramer, Martina Birk und Peter Steger (v. l.)

    Lässt sich der Klimawandel noch eindämmen? Die Krones Sustainability-Experten Martina Birk, Peter Steger und Welf Kramer sind sich einig: Ja, sofern wir jetzt die richtigen Maßnahmen ergreifen. Welchen Beitrag Krones dazu leistet, erklären sie im Interview.

    Egal, wer über das Thema spricht, seien es Menschen aus Politik, Medien oder Wirtschaft: Die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Verantwortung“ werden fast immer im gleichen Atemzug genannt – auch bei Krones. Warum eigentlich? Oder mal ganz konkret gefragt: Wer trägt hier Verantwortung für was? Woher kommt diese Verantwortung? Und wie äußert sich diese?

    Kramer: Um das zu beantworten, muss man sich das große Ganze anschauen. Durch die Globalisierung leben wir alle gewissermaßen in einer Organisation zusammen. Wenn man sich nun solche Problematiken wie die Klimakrise anschaut, dann muss man sich ganz klar fragen: Wer hat hier den größten Beitrag und wer kann am meisten verändern? Das gilt für Personen genauso wie für Unternehmen. Klar, Letztere haben zunächst einmal die Aufgabe, Profit zu erwirtschaften. Aber das tun sie, indem sie sich verschiedenster Ressourcen bedienen. Und das muss eben in gewisser Weise in der Waage gehalten werden. Wer auf der einen Seite Ressourcen nutzt und verbraucht, trägt auf der anderen Seite auch die Verantwortung, diese Ressourcen zu schützen und zu erhalten. 

    Steger: Der Begriff des Fußabdrucks veranschaulicht das sehr gut. Jedes Unternehmen hinterlässt einen Fußabdruck in der Welt – und zwar zunächst einmal einen positiven, indem man Arbeitsplätze schafft, Wohlstand generiert, Steuern zahlt und so weiter. Bei Krones kommt dann noch dazu, dass wir Teil einer nachhaltigen Wertschöpfungskette sind. Wir tragen dazu bei, dass Konsumenten mit sauberen, hygienisch abgefüllten Lebensmitteln und Getränken versorgt werden. Daneben gibt es aber auch einen negativen Fußabdruck, der wiederum zu Lasten dieser Nachhaltigkeit geht. Und genau da setzt die Verantwortung an: Wir müssen die negativen Auswirkungen unserer Aktivitäten entsprechend eindämmen, sodass wir in Summe einen positiven Fußabdruck hinterlassen.

    Birk: Noch ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Pariser Klimaabkommen, mit dem wir ja auch eine gesetzliche Vorgabe zu erfüllen haben. Da stehen wir alle in der Verantwortung, unseren Teil beizutragen.

    Egal ob Einzelperson, Staat oder Unternehmen: Wir alle haben den klaren Auftrag, unsere Emissionen zu reduzieren. Jeder für sich und alle gemeinsam. Erwin HächlMartina Birkenviro Beauftragte

    Welf Kramer, Head of Corporate Governance

    Und was unternimmt Krones, um diesen Auftrag zu erfüllen?

    Steger: Wir haben 2020 eine neue Klimastrategie verabschiedet und in diesem Zuge verbindliche Ziele zur Emissionsreduktion ausgelobt. Bis 2030 möchten wir den Treibhausgas-Ausstoß, den wir an unseren eigenen Standorten verursachen – man spricht hier auch von Scope-1- und Scope-2-Emssionen –, um 80 Prozent reduzieren. Und im Scope 3, also in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, haben wir uns ein Reduktionsziel von 25 Prozent gesetzt, wobei wir uns hier vor allem auf diejenigen Emissionen konzentrieren, die sich aus der Nutzung unserer Produkte ergeben.

    Das klingt nach einem ziemlich ambitionierten Vorhaben. Aber ist es auch realistisch?

    Kramer: Nachhaltigkeit wird bei Krones ja schon extrem lange betrieben. 2008 wurde das Nachhaltigkeitsprogramm enviro eingeführt: Das heißt, Krones hat sich dem Thema angenommen, lange bevor es eine gesetzliche Pflicht dafür gab. Als dann 2017 das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz eingeführt wurde, hat das nochmal zu einer deutlichen Professionalisierung und Standardisierung der nichtfinanziellen Berichterstattung geführt. Wir haben uns sehr intensiv – und auch selbstkritisch – mit den Themenkomplexen, über die wir berichten müssen, auseinandergesetzt und ein dazu passendes, konzernweites Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut. Bei der Bewertung der Ist-Situation haben wir uns natürlich auch mit anderen Unternehmen gemessen und dabei festgestellt:

    Wir stehen in Sachen Nachhaltigkeit bisher sehr gut da. Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir jetzt noch mutiger werden und uns noch mehr vornehmen – auch wenn das eine Kraftanstrengung ist. Erwin HächlWelf KramerHead of Corporate Governance

    Das Krones Nachhaltigkeitsprogramm enviro: Top-Technologien für eine ökoeffiziente Produktion.

    Birk: Bei den Klimazielen stand für uns alle eigentlich sofort fest, dass wir die Science Based Targets erreichen möchten. Die zielen darauf ab, die globale Erderwärmung durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Und das klappt wiederum nur, wenn wir bestimmte Reduktionsziele erfüllen.

    Wie leitet man aus einem global orientierten Vorhaben wie den Science Based Targets konkrete Ziele für das eigene Unternehmen ab?

    Steger: Das ist ein relativ komplexer Prozess. Die SBTi gibt einen umfangreichen Fragenkatalog heraus, und um den sinnvoll ausfüllen zu können, braucht man erstmal eine solide Datenbasis. Aus dieser lässt sich dann berechnen, was man in den nächsten Jahren realistisch erreichen könnte. Darauf aufbauend haben wir dann einen konkreten Vorschlag formuliert und von den Fachleuten der SBTi prüfen lassen. Nach einem circa zweimonatigen Validierungsprozess kam das erfreuliche Ergebnis: Wir dürfen unsere Klimaziele als Science Based Targets deklarieren. 

    Krones ließ seine Klimastrategie von der unabhängigen Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüfen. Das Ergebnis: Die Krones Klimaziele tragen dazu bei, die globale Erderwärmung durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

    Und mit welchen Maßnahmen wollen Sie diese Ziele erreichen?

    Birk: Im Bereich Scope 3, also bei den Emissionen durch unsere Produkte, greift ja unser bestehendes enviro Programm, das Verbräuche und Emissionen systematisch reduziert. Da enviro schon sehr lange läuft und inzwischen auch unser gesamtes Produktportfolio einschließt, wird es allerdings immer schwieriger, Optimierungspotenziale zu finden – zumindest auf Maschinenebene. Deshalb haben wir hier unser Reduktionsziel auch deutlich niedriger gesetzt als bei den eigenen Emissionen. Nach mehr als zehn Jahren enviro ist der Spielraum für Reduktionen einfach nicht mehr so groß. Allerdings zeigt das auch, dass wir in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet haben. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass wir uns mit dem bisher Erreichten zufriedengeben. Ganz im Gegenteil: Wir müssen nun im großen Maßstab denken und den enviro Gedanken auf ganze Linien und Fabriken übertragen. 

    Steger: Bei den eigenen Emissionen aus Scope 1 und 2 ist Energieeffizienz der wichtigste Angriffspunkt. Unsere Gebäude und Produktionsanlagen energieeffizienter zu machen, ist in meinen Augen die ehrlichste Maßnahme – und auch die, die uns einen Return on Invest bringt, weil wir dadurch Kosten sparen. Ein zweiter wichtiger Hebel ist die Eigenversorgung: Also, dass wir Energie auf nachhaltige Weise selbst erzeugen, zum Beispiel durch Photovoltaik-Anlagen oder Blockheizkraftwerke. Und den verbleibenden Energiebedarf, den wir nicht selbst decken können, müssen wir nach nachhaltigen Kriterien einkaufen – je grüner desto besser. 

    Was meinen Sie damit, das Verbessern der Energieeffizienz sei die „ehrlichste Maßnahme“?
    „Wer auf der einen Seite Ressourcen nutzt und verbraucht, trägt auf der anderen Seite auch die Verantwortung, diese Ressourcen zu schützen und zu erhalten.“

    Was meinen Sie damit, das Verbessern der Energieeffizienz sei die „ehrlichste Maßnahme“?

    Steger: Das hat mit unserem Verständnis von Klimaneutralität zu tun. Ein sehr gängiger, weil relativ einfacher Weg, die Klimabilanz zu verbessern, führt über Kompensationsleistungen. Das bedeutet, man gleicht seine Emissionen aus, indem man Klimaprojekte finanziell unterstützt. Damit wir uns richtig verstehen: Die Aufforstung des Regenwalds oder Brunnenbau in trockenen Gegenden sind wichtige Maßnahmen – das alles ist sinnvoll investiertes Geld. Wir haben uns aber bewusst für einen anderen Ansatz entschieden, denn wir wollen nicht den einfachen Weg gehen. Statt Emissionen nachträglich zu kompensieren, halten wir es für besser, diese von vornherein zu vermeiden. Deshalb möchten wir unsere Klimaziele so weit wie nur irgend möglich durch eigene Leistungen erreichen. 

    11. Oktober 2021
    11:00 Min.

    Mehr aus der Krones Welt

    In unserem Krones.shop können Sie ganz einfach ein unverbindliches Angebot anfragen.

    Neumaschine anfragen
    krones
    krones
    0
    10
    1